Die Gesamtmenge des Wassers auf der Erde ist konstant. Sie kann
weder zu- noch abnehmen. Das Wasservolumen der Erde umfaßt etwa
1,37 Milliarden Kubikmeter. Davon sind 97,2 Prozent Salzwasser und
für den Menschen nicht direkt genießbar. Als Wasserdampf
befinden sich ca. 0,001 Prozent in der Atmosphäre, und ca.
2,15 Prozent der gesamten Wassermenge ist als Süßwasser
für den Menschen nutzbar. Auf die alte Bundesrepublik bezogen,
würde das einen Wasserstand von ca. 300 Km Höhe ergeben.
Wasserkreislauf und Verschmutzung:
Große Mengen
verdunsten aus den Meeren, Oberflächengewässern, dem Boden,
der Vegetation und aus den Niederschlägen. Diese Wasser steigen
auf und bilden Wolken, die durch Höhenwinde transportiert werden.
Die folgenden Niederschläge sammeln sich in
Oberflächengewässern, die über Flüsse ins Meer
gelangen, oder versickern und bilden Grundwasser wo sie in
unterirdischen Seen und Flüssen ins Meer gelangen.
Durch Verschmutzung wird die Qualität des Wassers immer mehr beeinträchtigt.
Die
Oberflächengewässer werden genutzt als:
Selbst durch Kläranlagen kann das Giftproblem nicht gelöst werden,
denn in den Filteranlagen bleibt ein gefährliches Konzentrat
zurück: hochgiftiger Klärschlamm, der als Sondermüll
auf die Deponie und dann ins Grundwasser wandert.
Weil das Oberflächengewässer so stark verschmutzt ist, weichen die
Wasserwerke auf das Grundwasser aus.
Doch auch das Grundwasser ist nicht mehr ursprünglich rein:
Durch
Versiegelung der Landschaftsflächen, Städte, Straßen
usw. fließen die Niederschläge direkt in die Gully´s
anstatt in den Boden. Dadurch verringert sich die Neubildung von
Grundwasser und der Grundwasserspiegel sinkt demzufolge auch.
Die
Beantragung von Trinkwasserschutzgebieten erfolgt duch die HWW beim
Baurechtsamt, das eine behördeninterne Abstimmung vornimmt.
Daraufhin werden die Pläne öffentlich ausgelegt, um den
Anliegern Gelegenheit für Einsprüche zu geben. Diese können
in öffentlichen Anhörungen vorgetragen werden, bevor die
Baubehörde eine kommunalpolitische Entscheidung fällt. Sie
hat dabei abzuwägen zwischen dem öffentlichen Interesse am
Wasserschutz und dem Privatinteresse der Betroffenen, die
Einschränkungen hinnehmen müssen.
In diesen
Trinkwasserreservaten, in denen industrielle Produktion verboten und
Landwirtschaft kontrolliert wird, stehen Schmutzzonen gegenüber,
in denen nahezu alles erlaubt ist.
Zur
Güteüberwachung wird die Grundwasserqualität aus allen
Förderbrunnen jährlich einer Vollanalyse mit ca. 100
Parametern unterzogen. Dennoch weisen diese Analysen einen gewaltigen
Pferdefuß auf. Denn die Rückstandsanalytiker finden nur
die Stoffe, nach denen sie suchen: Wer nach Propazin forscht, wird
kein Lindan entdecken. Es werden ungefähr 300 Wirkstoffe auf
Felder und Wiesen versprüht. Pro Tag opfert der Bauer für
jeden der 60 Millionen Einwohner der BRD mehr als ein Gramm - pro
Jahr ein Pfund.
Die
Vergangenheit hat gezeigt das Abbauprodukte gefährlicher sein
können als die Substanzen selbst und häufiger vorkommen.
Nitrate(Salze
der Salpetersäure, sind in Wasser leicht löslich) können
sich zu Nitriten umwandeln, die, besonders bei Kleinkindern im Blut
den Sauerstofftransport blockieren und so die sogenannte 'Blausucht'
hervor-rufen. Die reaktionsfreudigen Nitratmoleküle verbinden
sich mit anderen Stoffen im Wasser zu krebserregenden Nitrosaminen.
Die
Wasserwerke gehen davon aus, daß uns heute ein
Grundwasservorkommen in Höhe von 158,6 Mio. Kubikmetern zur
Verfügung steht. Bis zum Jahre 2000 rechnet man mit ca. 150 Mio.
Kubikmetern. Nach der Jahrtausendwende sind weitere 40 Mio.
Kubikmeter Grundwasser gefährdet, und damit stehen nach Adam
Riese noch 110 Mio. Kubikmeter Grundwasser pro Jahr zur Verfügung.
Der Verbrauch 1989 betrug 135 Mio. Kubikmeter.
Es ist
noch nicht lange her,genau 100 Jahre, wo Hamburgs
Trinkwasserverhältnisse in einem menschenunwürdigen Zustand
waren.Man schrieb das Jahr 1892,als im Eppendorfer Krankenhaus ein
Arbeiter an Cholera starb. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur ein
dezentrales Filtrierwerk in Blankenese, was auch Altona mit
gefilterten Trinkwasser versorgte.Am 21.August 1892 kam ein zweiter
Todesfall dazu. Von da an ging es rasant schnell. Am 27.August waren
bereits 3700 Erkrankte gemeldet, und die Anzahl der Todesfälle
stieg nicht minder; allein am 27.August starben 440 Kranke.Die
Epidemie konzentriete sich auf die Gängeviertel,in denen die
Menschen unter unbeschreiblichen Bedingungen dahinvegetierten.
Zum Beispiel lebten auf einem Hof in der Steinstraáe lebten 42
Familien mit 224 Angeh"rigen. Diese Leute bekamen ungefiltertes
Wasser aus zwei Leitungshöhnen.Auf diesem Hof erkrankten 30
Personen,von denen 27 starben.Aus den Wasserleitungen kam nicht nur
das ungereinigte Elbwasser, sondern häufig auch Tiere, besonders
Aale. Robert Koch, Entdecker des Cholera-Erregers, reiste an um diese
Wohnviertel zu inspizieren. Sein Bericht enthielt folgende Sätze:>>
Ich habe noch nie solche ungesunden Wohnungen, Pesthöhlen und
Brutstätten für jeden Ansteckungskeim angetroffen wie in
dem sogenannten Gängevierteln, die man mir gezeigt hat,am Hafen,
an der Steinstraáe, in der Spitalerstraáe oder an der
Niedernstraáe.<< Koch faste seine Beobachtungen in dem
für Hamburg niederschmetternden Satz Zusammen:>>Ich
vergesse, daá ich mich in Europa befinde.<< Es gab am
Ende der Epidemie ingesamt 16600 Erkankungen und 8600 Todesfälle.
Die Millionenverluste, daá Image der Stadt und das Dringen der
Menschen veranlaáten die Politiker zu einem in Gangsetzen
eines Sanierungsprogrmms. Dieses Program war ein kleiner Schritt in
die Richtung Trinkwasserversorgung für Hamburg. Heute ist das
Trinkwassernetz sehr gut ausgebaut, doch schon ergeben sich andere
Probleme die nicht minder brisant sind.
Das Trinkwasser wird aus den Grundwasserleitern und Grundwasserseen
mit Hilfe von Vertikalfilter- und Horizotalfilterbrunnen gewonnen.
Das geförderte Grundwasser wird dann mit Luftsauerstoff
angereichert, so daß sich Kohlensäure und
Schwefelwasserstoff verflüchtigen können. Aus dem Klaren
Grundwasser wird durch die Oxidation der Metalle, die im Laufe des
Wasserweges gelöst wurden, eine trübe Brühe. Zum
Schluß werden Sand- und Kiesfilter die Brühe zu
klaren Trinkwasser reinigen, falls notwendig muß das Wasser
auch chloriert werden um es keimfrei zu machen.
Anschließend gelangt das Wasser in Reinwasserbehälter die dafür sorgen,
dass aufgrund des sich trotzdem ändernden Wasserverbrauchs
eine immer bereitgestellte Reserve vorhanden ist. Von diesen
Reinwasserbehältern wird nun das Wasser mittels Pumpen in das
Versorgungsnetz hinein gepumpt. Wegen unterschiedlichen Höhen
wurde das Versorgungsgebiet in Zonen ein-geteilt, wo der
Versorgungsdruck zwischen 2,0 und 9,5 Bar liegt.
Überwiegend sind die Wasserwerke am Rande des Versorgungsgebietes angeordnet. Sie
wurden mit einem Transportleitungsnetz von insgesamt 5400 Km Rohr
untereinander verbunden.
Der Innendurchmesser der einzelnen Rohre variiert von 50 - 1000 mm. Weil
die Rohre korrosionsbeständig sein müssen verwendet man
'Grauguß' und für die Innenauskleidung verwendet man
Zementmörtel der die Inkrustierungen von Eisen- und
Manganteilchen an den Rohr wänden vermeidet. Aus
Sicherheitsgründen werden die Rohre in 1,50 Meter Tiefe
eingegraben.
Wenn Teilstrecken des Wasserrohrnetzes stillgelegt werden müssen,
macht man das mit 'Schiebern' oder 'Klappen' (kleine Runde
Eisendeckel auf der Straße). Für die Feuerwehr stehen im
Abstand von 100 Metern 'Hydranten' zu Verfügung (kleine Ovale
Eisendeckel, Inschrift HYDRANT).
Hydrant:
Weiß mit rotem Rand und schwarzen Zahlen
H = Hydrant
Klappen/Schieber:
Blau mit weißen Zahlen
S = Schieber
AS = Hausanschlußventil
Die direkte Anbindung der 19 Wasserwerke an ein Verbundsystem ermöglicht
es, in Spitzenverbrauchszeiten größere Mengen Trinkwasser
durch das Netz zu transportieren.
Das Wasserversorgungnetz fast in etwa 302.000 Kubikmeter Trinkwasser,
zusätzlich erfassen die Reinwasserbehälter zusammen 330.000
Kubikmeter Trinkwasser. Der durchschnittliche Tages bedarf liegt bei
etwa 370.000 Kubikmetern Trinkwasser der ein ständiges
austauschen des Wassers ermöglicht. Die Wasserverluste betragen
im HWW-Bereich ca. zwei Prozent.
Bereits 1957 begannen erste Untersuchungen die
Grundwasser-Verhältnisse zu erkunden. Gegen Ende der sechziger
Jahre wurden dann erste Probebohrungen durchgeführt und 1971
leitete man ein Bewilligungsverfahren zur Grundwasserentnahme ein.
Die Behörden gaben grünes Licht. Der Bewilligungsbescheid
sagte eine Fördermenge von 25 Mio. Kubikmeter Grundwasser pro
Jahr zu. Seit 1983 fördern die HWW 15 Mio Kubikmeter Grundwasser
aus den Tiefen die zwischen 80 und 350 Metern liegen. Das Werk
besteht aus 30 Vertikalbrunnen und aus 6 Reservebrunnen die sich auf
25 Km Länge verteilen. Seit gefördert wurde hat man
festgestellt, dass der Grundwasserspiegel um 2 Meter gesunken
ist - das Heideflüßchen 'ESTE' entspringt jetzt eben 3 Km
weiter abwärts.
Um das kostbare Heidewasser nach Hamburg bringen zu können, wird es
durch ein Fernrohr geschickt. Um die Verkeimung des Wassers auf
seinem Weg entgegenzuwirken, chloriert man es. Aber: wenn das gute
Heidewasser in Hamburg angekommen ist, hat sich ein Teil des Chlors
zu chlorierten Kohlenwasserstoffen umgewandelt. Dennoch ist der
Heidebrunnen auf Zeit gesehen keine Lösung, denn das Grundwasser
wird durch die intensive Landwirtschaft stark bedroht.
Heutzutage ist es nur möglich mit umwelttechnischen
Wasserfabriken das Produkt 'Trinkwasser' chemisch als Lebensmittel
aufzubereiten.
Bauern z.B. vertrauen ihre Agrachemie-Firmen wie Patienten ihrem Arzt.
Dabei müssen die Hersteller solcher Produkte keine Angaben über
ihre eigenen Forschungsergebnisse Preis geben. Woher sollen also die
Bauer wissen was sie machen und nicht machen dürfen? Auf jeden
Fall schlägt man ihnen mit dem Brett vor dem Kopf.
Die giftigen Abwässer der Industrie haben Seen und Flüsse schon
so stark verschmutzt, so dass die Hälfte des Grundwassers
schon so verseucht ist, dass man es schon nicht mehr aufbereiten
kann. Politiker sehen arglos zu, was wollen sie machen? Es steht
VERSCHMUTZUNG gegen ARBEITSPLÄTZE.
belastetes Trinkwasser auf zubereiten ist eine Flucht nach vorn, denn dann würde
das eine Legalisierung der Verschmutzung bedeuten.
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