Schleswig-Holstein
Streckenplan ETS
ETS - Radweg
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Schleswig - Holstein Umrundung



VON Glückstadt UM Schleswig - Holstein NACH Hamburg
Streckenverlauf




Der erste Streckenabschnitt

Donnerstag, 28. Juni 2012
Hamburg - Wesselburenerkoog

Um 8:00 Uhr bin ich mit der S-Bahn nach Altona gefahren. Hier habe ich mir ein Schleswig - Holstein - Ticket und eine Fahrradkarte gekauft. Ich war so zeitig, dass ich die Regionalbahn um 8:37 nehmen konnte. Für diese Aktion hat mich der Schaffner bei der Fahrkartenkontrolle angemahnt.
Schleuse Brunsbüttel.
Stör - Speerwerk.
Schleuse Brunsbüttel.
Stör - Speerwerk.
Mit dem Schleswig - Holstein - Ticket dürfe ich erst ab 9:00 Uhr fahren. Ich war der einzige Fahrgast im Waggon.
Bin dann in Glückstadt um 9:15 Uhr aus dem Zug gestiegen. Ursprünglich wollte ich von Wedel aus starten. Habe aber schon einmal schlechte Erfahrungen mit den Sperrwerken der Pinnau und der Krückau gemacht. Das hatte lange Umwege zur Folge gehabt, die ich mir hiermit erspart habe. Von Glückstadt aus bin dann zur Blomeschen Wildnis gefahren. Hier mündet die Stör in die Elbe. Ab hier ging es den Elbdeich entlang in Richtung Norden.
Die Luft war angeschwängert von den Düften der Schafe und denen der Elbe: Es roch würzig. Es ging am Atomkernkraftwerkt Brokdorf vorbei. Das Kraftwerksgelände ist mit Wassergräben, Natodraht und Fahrzeugabwehrende Maßnahmen stark gesichert. Das AKW musste ich nicht umfahren.
Ab Sankt Margarethen kommen linker Hand die ersten Salzwiesen. Etwas später durchfuhr ich das südliche Industriegebiet von Brunsbüttel. Der Weg führte mich direkt zur kostenlosen Fähre, die mich über den Nord - Ostsee - Kanal übersetzte. In Brunsbüttel musste ich ein wenig aufpassen, um der Radweg - Beschilderung folgen zu können. Nun ging es weiter am Deich entlang nach Friedrichskoog. Hier im Hafen, direkt gegenüber der Werft, habe ich eine Kleinigkeit gegessen. Diese Kleinigkeit war aber recht teuer für die abgelieferte Qualität. Weiter ging es auf der seeseite des Deiches um die Meldorfer Bucht. Nach kurzer Zeit weist ein Schild darauf hin, dass es es vor langer Zeit an dieser Stelle einmal eine Hallig gegeben hat. Die einzige Insel in der Meldorfer Bucht namens Helmsand.
Schleuse Brunsbüttel.
NOK Schleuse Brunsbüttel.
Vor Jahren ist die Insel durch einen Damm mit dem Festland verbunden worden und ist jetzt ein Vogelreservat.
Die Meldorfer Schleuse muss ein wenig umfahren werden, da die Schleuse keinen direkten Übergang bietet. In Warwerort bin ich dann in einem kleinen Bogen nach Büsum gefahren. Der Grund hierfür ist ein Abstecher in die Schäferei Rolfs im Büsumer Deichhausen . Hier gibt es selbstgebackenen Kuchen. Man kann sogar in die Backstube schauen. Der Kuchen ist wirklich empfehlenswert. Es gibt ein anständiges Stück für einen angemessenen Preis. Dieser Abstecher lohnt allemal. Ich selbst habe mir ein Stück Stachelbeerbaiser gegönnt.
Den Trubel im Büsumer Kern habe ich umfahren. Der erste Campingplatz war am Eidersperrwerk auf Dithmarscher Seite. Hier bin ich gegen 17:00 Uhr angekommen. Ich war am überlegen, ob ich noch mal 30 km drauflegen soll, um den Campingplatz in Friedrichsstadt zu erreichen. Ich entschied mich dann aber gegen eine ca. zweistündige weiterfahrt. Also baute ich hier mein Zelt in windgeschützter (S-O) Lage auf, setzte mich dann auf eine Bank auf den Deich und genoss den Sonnenuntergang und schaute dabei den Krabbenkuttern bei ihrer Arbeit zu. Nach dem duschen musste ich festellten, dass ich mir gehöig den Pelz verbrannt habe. In Hamburg war noch Waschküchenklima und hier scheint die Sonne. Durch den kühlenden Wind ist mir die brennende Sonne nicht aufgefallen.

gefahrene Strecke: 108,62 km
Sattelzeit: 5:45 Std.
Vmax: 32,1 km/h
Gesamtzeit: 1102 Std.
Gesamtstrecke: 19206 km
Unterkunft: Campingplatz Wesselburenerkoog


Der zweite Streckenabschnitt

Freitag, 29. Juni 2012
Wesselburenerkoog - Hohn

Die erste Nacht im Zelt war etwas gewöhnungsbedürftig. Was Solls. Die Bäume haben gerauscht und die Seevögel geschrien. Bin um 7:00 aufgestanden. Zelt, etc. eingepackt, die Morgentoilette verrichtet und Sonnenschutz aufgetragen. Um 8:00 Uhr ging es dann durch den Wesselburenerkoog durch Schülperneuensiel nach Lunden.
Eider hinter Tönning.
Die Eider hinter Tönning.
Hier habe ich den Eider - Treene - Sorge - Radweg (ETS) angefangen. Von Lunden ging es in Richtung Friedrichstadt im Uhrzeigersinn den ETS entlang, um den Wind optimal ausnutzen zu können. Am Marktplatz von Friedrichstadt habe ich ein gutes Frühstück bekommen. Auch habe ich hier meine Wasservorräte aufgefüllt. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich meine Vorräte für mindestens zwei Tage aufladen muss, um durch das dörfliche Schleswig - Holstein nicht trocken laufen zu müssen. Auch dieses Mal hat mir meine Erfahrung Recht gegeben. Es ging nun nach Drage. Hier habe ich festgestellt, dass die Wegweiser und die offiziellen GPS- Daten voneinander abweichen. Auch gibt es verschiedene Richtungsangaben des ETS was irreführend ist. Wahrscheinlich gibt es einen ETS - Rundweg mit vielen Abkürzungen. Teilweise fehlen sogar die Richtungsschilder. Zum Glück habe ich mir die Tour auf mein GPS - Gerät übertragen. Somit gab es für mich eine klare Wegführung. In Drage habe ich gemerkt, dass die GPS - Daten durch das schöne Dorf führen. Ein wunderschönes Dorf mit seinen unterschiedlichen Reetdachhäusern.
Alter Familienkrug.
Alter Familienkrug, nun Edeka.
Wäre ich nach der Beschilderung gefahren, hätte ich das Dorf nicht so erleben können. Die Tour führte mich weiter nach Süderstapel und habe mir bei Edeka meine verbrauchten Reserven ersetzt. Da in Süderstapel ein Teil der Familie herkommt, habe ich ein wenig Ahnenforschung betrieben. Hierbei habe ich festgestellt wie Menschen und ein Teil der Dorfgeschichte verschwunden sind. Auch in einem kleinen Dorf wo doch jeder über jeden alles zu wissen scheint, fällt doch vergangenes einfach weg. Ich habe aber so viel heraus gefunden, dass der jetzige Edeka - Markt der einstige Dorfkrug der Familie war. Hier gab es noch ein kleines Schwätzchen und weiter ging es in Richtung Schwabstedt. Hier angekommen führte die Strecke weiter über Ostenfeld nach Dörpstedt. Nun galt es einige Steigungen zu meistern. In Ostenfeld wollte ich einen Kaffee trinken. Aber es gab keine Möglichkeit einen zu bekommen. Es war alles geschlossen. Habe mich einmal nach einem ETS - Schild gerichtet und dabei Bergenhusen abgeschnitten. Schade. Landschaftlich ist es aber bisher eine Augenweide gewesen. Herrlich. Es sind auch einige Steigungen zu erfahren. Der Ausblick aber entlohnt für die Anstrengung. Anstrengend wurde es aber auch auf der flachen Ebene. Es ging durch das Tetenhusener Moor. Die Wege waren grasbewachsen und moorig.
Tetenhusener Moor
Tetenhusener Moor
Kreuzung vor Hohn
Kreuzung vor Hohn
Über den großen Moorflächen waren die verschiedenen Farben der Moorpflanzen wunderschön anzuschauen. Von Tetenhusen noch eine halbe Stunde zu fahren um in Hohn anzukommen. Ich wusste, dass es eine Hohner Fähre gibt und an dieser gibt es einen Campingplatz. Nach diesem habe ich gefragt und bekam als Antwort; das ich nochmal ca. sieben Kilometer fahren müsse. Ich fuhr der Beschreibung nach. An einer Straßenecke bei der Feuerwehr sah ich einen Tourenradler mit Anhänger der seine Karte studierte. Eine kurze Begrüßung und weiter. Nach kurzer Zeit aber fing es an zu regnen. Auf dem Weg war eine Automobilwerkstatt deren Tor aufstand. Hier stellte ich mich unter und suchte nach dem Besitzer. Der saß mit einem anderen beim Kaffee. Die beiden sagten mir, dass es die ganze Nacht regnen und Gewitter geben sollte. Im Regen das Zelt aufzubauen wollte ich mir ersparen und fragte nach der nächstmöglichen Unterkunft. Der Besitzer empfahl den um die Ecke liegenden Rosenhof. Regenzeug angezogen und hin. Habe mir hier im Rosenhof für eine Nacht ein Zimmer genommen. Da es hier keine warmen Speisen gibt, habe ich mich für Kaffee mit Kuchen und anschließenden Bier entschlossen. Ein wenig später tauchte der vorher gesehene Radler im Cafe auf. Er nahm sich ebenfalls ein Zimmer, verstaute sein Rad und sein Gepäck und wir begannen uns zu unterhalten. Er kommt aus St. Moritz und ist vor vier Wochen dort gestartet. Für Ihn ging es durch die fränkische Schweiz nach Berlin, Müritz, Plön und schließlich nach Hohn. Er wollte mit dem Fahrrad über den Hindenburgdamm. Habe ihn davon abgeraten. Sein Ziel ist das Nordkap via Skagen, Stockholm, Finnland und schließlich Norwegen. Am Abend sprach ich noch mit dem Wirt. Ich fragte ihn wie es denn so laufe mit dem ETS in Punkto Kaffee und Übernachtungen. Darauf entgegnete er mir mit "Das hier ist Binnenland. Die Leute wollen an die See". Vereinzelt kommen geführte Radgruppen oder Busreisende zu ihm. Das finde ich traurig und hat diese Landschaft nicht verdient. Wie ist es doch schön, eine solche Natur vor der eigenen Haustür erleben zu dürfen. Im Binnenland hat mich aber folgendes erstaunt: Es hat mich jeder gegrüßt, ob Jung oder Alt. Da ich jetzt eine Unterkunft habe, habe ich zunächst einmal meine Klamotten gewaschen und mein Mobilfunktelefon und die Kamera aufgeladen. Der Preis für diese Unterkunft im Binnenland betrug 35,00 €. Da es aber immer wieder Regenschauer mit Gewitter gab, war es eine gute Entscheidung.

gefahrene Strecke: 122,50 km
Sattelzeit: 6:50 Std.
Vmax: 35 km/h
Gesamtzeit: 1109 Std.
Gesamtstrecke: 19329 km
Unterkunft: Rosenhof Hohn


Der dritte Streckenabschnitt

Sonnabend, 30. Juni 2012
Hohn - St. Peter Ording

Storchenhochsitz
Storchenhochsitz.
Bin vom Rosenhof aus Hohn um 7:00 Uhr losgefahren. Es ging am Hohner See entlang. Gleich der Anfang des Weges ließ mich zu derben Flüchen verleiten. Die Natur ist herrlich. Doch selbst als Fußgänger sollte man hier hohe Gummistiefel an den Füssen tragen. Es ist eine Herausforderung mit dem Fahrrad. Auf den Weg nach Christiansholm habe ich über Teilwegstrecken regelrecht geflucht. Hier sollte man nicht einmal einen Fußgänger durchwandern lassen. Besonders auf Zeckenbefall sollte man hier achten. Weiter zur Hohner Fähre.
Siel an der Eider
typischer Siel an der Eider.
Priel in Süd - Eiderstedt
Priel in Süd - Eiderstedt.
Hab mich so über den Weg geärgert, dass ich den Weg über die Hohner Fähre abkürzen wollte. Aber es war 8:00 Uhr und die Fähre fuhr noch nicht: Scheiße. Dann weiter durch Lexfähre nach Dellstedt. Hier hat mich ein Bauer bei seiner morgendlicher Dorfradrundtour angeklönt: wiß een Kaffee? Habe zwar noch nicht so viel auf dem Tacho gehabt, aber auf der anderen Seite stellte ich mir die Frage; wo bekomme ich hier schon einen Kaffee her? und einem morgendlichen Klönschnack sprach auch nichts entgegen. Also hab ich zugesagt. Natürlich hat er Platt gesprochen. "Mal schauen, ob mein Sohn was vom Kaffee übrig gelassen hat", sagte er. Die Milch war leer. Zwei Tassen abgestandener Kaffee waren noch da. Sofort hat er neuen Kaffee "von Hand" aufgebrüht! Wir tranken Kaffee und er fing an zu erzählen. Seine Frau sei Anfang vergangenes Jahr verstorben. Die Trauer war ihm immer noch ins Gesicht geschrieben. Doch dann fing er an zu erzählen, was er dieser Tage so erlebt. Wir sprachen über uns, Gott und die Welt. Manch einer hätte sein Leben in Alkohol ertränkt oder sich gehen lassen, er aber entdeckt die Welt für sich. Ich wünschte ihm noch eine schöne Zeit und fuhr. Ich kürzte den Weg ab und fuhr statt über Tellingstedt nach Dörpling. Dieser Weg war zum kotzen. Was für ein Tag, denn ich traf einen Herrn den ich vom Hohner Rosenhof her beim Frühstück gesehen hatte. Er ist Rentner und wanderte täglich um die 30 bis 40 km pro Tag. Seinen Weg hat er in Flensburg angefangen und sein Ziel ist Baden Württemberg. Er hat immer 25 topografische Karten bei sich. Seine Frau sorgt für die nötigen Postdepots. Seine nächsten Ziele sind am NOK - Kanal entlang rüber nach Stade durch die Lüneburger - Heide nach Hannover. Während wir miteinander sprachen, schob ich mein Fahrrad nebenher. Irgendwann gingen unsere Wege auseinander und wir verabschiedeten uns. Dann ging es für mich weiter nach Pahlen, Wallen und Delve. Mir ist aufgefallen, dass relativ viele polnische Automobilkennzeichen auf den Bauernhöfen zu sehen waren. Zum Mittag gibt es Bücklingfilets und einen Snickers zum Nachtisch.
Campingplatz: Nord - St.-Peter-Ording
Campingplatz: Nord - St.-Peter-Ording.
Auf diesem Wegabschnitt sind mir viele Storchenhochsitze aufgefallen. Die Gegend hier ist so Tod, die müssen sich hier ja wohlfühlen. In den Mooren, von denen es hier viele gibt, sind viele Tiere und Pflanzen zu sehen. Die Greifvögel zu beobachten wie diese die Lufthoheit beherrschen ist faszinierend. Habe langsam Hunger gespürt. Hinter Horst habe ich dann an der Eider ein Privatgrundstück eines Fischers entdeckt. Hier habe ich dann zu Mittag gegessen. Von hier bin ich dann weiter nach Lunden gefahren, wo sich für mich die Rundtour des ETS geschlossen hat. Habe mir hier ein Eis gekauft und mir den Lundener Friedhof angesehen. Hier gibt es noch Geschichte und Geschlechtergräber zu sehen. Bekannt ist sicher die des Peter Swyn. Von Lunden ging es dann nach Tönning und von dort zum nördlichen Eidersperrwerk. Hier habe ich erst einmal Rast gemacht. Weiter ging es über Vollerwiek nach St. Peter-Ording. Auf diesem letzten Teil hatte ich ordentlichen Gegenwind und hatte Mühe den nördlichen Campingplatz zu erreichen. Ich war platt und die letzten Meter schienen endlos. Zu sehen waren die typischen Pfahlbauten und die vielen Menschen die aus der Ferne wie Ameisen wirkten auf dem Strand krabbelten. Endlich habe ich den Campingplatz gefunden und mich angemeldet. Habe das Zelt aufgebaut und bin am Deich Essen gewesen, von wo aus ein schöner Sonnenuntergang zu sehen war.

gefahrene Strecke: 122,37 km
Sattelzeit: 7:30 Std.
Vmax: 30,3 km/h
Gesamtzeit: 1116 Std.
Gesamtstrecke: 19451 km
Unterkunft: Campingplatz Biel, St. Peter-Ording


FAZIT ETS
Landschaftlich ist der ETS wunderschön.
Sonnenuntergang in St.-Peter-Ording
Sonnenuntergang in St.-Peter-Ording.
Mit seinen ausgedehnten Wiesen an den Flussläufen bietet der ETS immer wieder sein schönes Augenerlebnis. Es gibt viele Tiere und Pflanzen zu bestaunen die man selten zu Gesicht bekommt. Hinweistafeln, leider viele verwittert oder verfault, versuchen auf dem Weg die Besonderheiten der jeweiligen Gegend zu vermitteln. Durch den ETS - Radweg führt ein irreführender Schilderwald, der einen zeitweise zur Verzweiflung treibt. Selbst die offiziellen GPS - Daten unterscheiden sich von der Kartenführung. Ich selbst habe mich größtenteils auf die GPS - Daten verlassen. Denn diese konnte ich am heimischen Computer überprüfen. Die Wegbeschaffenheit ist ebenfalls stark verbesserungswürdig. Was fehlt sind offene Cafés, Bäckereien, Einkaufsmöglichkeiten o.ä. Ebenso fehlen Schutzhütten oder auch Sitzmöglichkeiten wie einfache Sitzbänke um zu Rasten. Auch kann man sich so an der Landschaft besser erfreuen. Der ETS ist in seinem jetzigen Zustand eher etwas für Individualisten, nicht für 'normale Touristen'.

Der vierte Streckenabschnitt

Sonntag, 01. Juli 2012
St. Peter Ording - Elisabeth-Sophien-Koog

Letzte Nacht war in St. Peter-Ording irgendwo Disco. Ich vermute bis ca. vier Uhr morgens. Hab mir Gehörschutz in die Ohren geschoben und Ruhe war. Irgendwann kamen so komische Lichtblitze und die Musik hatte ein merkwürdigen Unterton. Später registrierte ich, dass es ein Gewitter war und es fing leicht an zu Regnen. Der Regen wurde stärker. Mein Innenzelt ist aber überwiegend trocken geblieben. Richtig geschlafen hatte ich zwar nicht, aber ich fühlte mich ausgeruht. Habe meine Sachen erledigt und bin dann um 8:45 Uhr losgefahren.
Leuchtturm Westerhever
Der Leuchtturm von Westerhever.
Zunächst bin ich 12 km zum Leuchtturm von Westerhever gefahren. Die Hälfte davon ging es durch ungeschützter Marsch. Ein Leuchtturmwärter wohnt hier nicht mehr. In den kleinen Häusern wohnen jetzt Ökozecken vom Naturschutz Wattenmeer. Die Schafe die auf den Salzwiesen von Westerhever grasen sind ganz selbstbewusste. Denn die dösen auf den Plattenwegen und lassen sich von den Touristen nicht stören. Herrlich anzuschauen ist das Schauspiel der Vögel wie die sich in den Wind stellen ohne ihre Position zu verlassen. Die Geräuschkulisse ist hier ebenso beeindruckend.
Damm nach Nordstrand
Der Damm nach Nordstrand.
Denn man hört das Rauschen des Windes, das Schreien der Vögel und das Blöcken der Schafe. Das alles in einer traumhaften Landschaft. Per Rückenwind ging es dann über Westerhever, Osterhever, Simonsberg nach Husum. Dank des Rückenwindes hatte ich eine Reisegeschwindigkeit von über 30 km/h. In Husum angekommen bin ich zuallererst zur Tourismuszentrale gefahren. Denn hier wollte ich mir ein Fährticket von Nordstrand nach Amrum kaufen. Weil aber Sonntag war, hatte die Tourismuszentrale geschlossen. Im Hafen gab es aber noch einen Info-Point. Im Hafen selbst war eine Fress- und Saufmeile aufgebaut. Im Info-Point sagte man mir, dass ich das Ticket auch im Hafen von Nordstrand erwerben könne. Wollte dann in das Husumer Brauhaus wo es selbstgebrautes leckeres Bier gibt fahren. Leider haben die erst ab 17: Uhr geöffnet. Zurück zum Hafen. Hab hier im Goldenen Anker einer wirklich leckere Erbsensuppe mit einem frischgezapften Flensburger Bier bekommen. Hiernach ging es dann nach Nordstrand auf den Campingplatz. Das hieß für mich sechs Kilometer Seitenwind und zehn Kilometer Gegenwind auf den Nordstander Damm. Endlich wieder kämpfen. Hier bin ich an einem Radler vorbeigefahren, der wohl ausgiebig seine Karte studierte, oder der den Wind beschwören wollte. Beim Vorbeifahren sagte ich mir: Bloß nicht anhalten, sonst hast du verloren-> Kämpfen. Habe den Campingplatz im Elisabeth-Sophien-Koog gleich gefunden. Die Anmeldung war noch nicht geöffnet. Also hielt ich Ausschau nach ausgewiesenen Zeltplätzen und fragte nach. Habe dann auch einen halbwegs geeigneten Platz gefunden und fing an mein Zelt aufzubauen. Dann kam der Platzwart auf mich zu und knurrte mich an, ob ich nicht bis 15:00 Uhr warten könne. Die ganze Aufregung hat sich aber in Luft aufgelöst.
Sonnenuntergang am Elisabeth-Sophien-Koog
Sonnenuntergang am Elisabeth-Sophien-Koog.
Habe mich dann bei Ihm angemeldet und konnte auch bei Ihm das Fährticket nach Amrum kaufen. Super, der Drops war gelutscht. Danach bin auf nach England. Denn hier ist der Pharisäerhof. Nun sitze ich hier und trinke den originalen Pharisäer und schreibe diese Zeilen. Der Pharisäer und der Kuchen ist hier sehr lecker und bekömmlich. Wie so oft im dörflichen Schleswig-Holstein kann man nicht mit Karte bezahlen. Bares ist hier wahres. Aus England zurückgekehrt, machte ich einen Wattspaziergang durch den Smullow (Schlick). Schön für die Füße. Nach Beendigung meines Rundgangs duschte ich meine Beine und Füße ab. Da stand der besagte Radler auf dem Deich und ich ging direkt auf ihn zu. Wir kamen ins Gespräch. Er holte zwei Flens aus seiner Tasche: Plopp, Plopp. Als diese leer waren, gingen wir zum Campingplatz und ich holte meine Reserven heraus die wir dann hier leerten. Der Sonnenuntergang war so schön, das wir beschlossen noch einmal auf den Deich zu gehen und uns das Schauspiel von dort aus anzuschauen. Es war eine besondere Aufführung, denn der Mond, die Wolken und die untergehende Sonne und auch in der Ferne ein Regenbogen waren die Protagonisten. Es war einfach eine herrliche Abendstimmung die zu diesem Tag passte. Aber auf dem Deich ist es kalt geworden und wir gingen zurück zum Zelt. Christian zauberte noch zwei Flens aus seiner Tasche. Wir unterhielten uns noch eine Weile bis wir müde wurden. Er benutzte seine Radtour um Abstand von Firma und Familie zu bekommen. Sein Ziel war Grenna via Skagen in Dänemark.

gefahrene Strecke: 78,84 km
Sattelzeit: 4:40 Std.
Vmax: 38,2 km/h
Gesamtzeit: 1121 Std.
Gesamtstrecke: 19530 km
Unterkunft: Campingplatz Elisabeth-Sophien-Koog


Der fünfte Streckenabschnitt

Montag, 02. Juli 2012
Elisabeth-Sophien-Koog - Amrum

Bin um 7:30 Uhr aufgestanden, habe meine sieben Sachen gepackt und verstaut. Da saß Christian schon eine 3/4 Stunde auf der Bank und trank seinen Kaffee. Wir haben uns voneinander verabschiedet und bin dann um 8:15 Uhr zum Hafen Strucklahnungshörn gefahren. Hab mich auch vom Platzwirt verabschiedet und seinen Platz gelobt: Klein, fein und sauber. Bis zum Hafen waren es vier Kilometer am Deich entlang. Ein Klacks. Das Schiff die 'Adler Express' lag schon an der Pier. Vor dem Schiff war schon eine Menschentraube zu sehen. Aber noch keine Fahrräder.
Zelten in der Sandkiste
Amrum: Zelten in der Sandkiste.
Habe mir dann am Ticket-Schalter noch ein Billet für die Überfahrt von Amrum nach Hörnum / Sylt für den nächsten Tag gekauft. Da ich rechtzeitig an Bord war, habe ich auch einen schönen Platz bekommen. Von diesem Platz aus, konnten die Halligen an mir vorbeiziehen. Bin dann gegen 11:00 Uhr auf Amrum angekommen und gleich zum Campingplatz. Was für eine Sandkiste. Man muss es wohl mögen. Ich mag es nicht! Habe mein Zelt aufgebaut und wollte dann in Richtung Strand. Habe auf den Weg zu den Dünen, noch auf dem Campingplatz, eine hilflose Frau mit Ihrem ca. acht jährigen Sohn mit ihren Taschen gesehen. Habe sie angesprochen. Sie hat noch nie ein Zelt aufgebaut. Der Sohn wollte auf der obersten Düne das Zelt aufbauen. Davon riet ich Ihr dringend ab, denn der hiesige Wind ist nicht zu unterschätzen. Ich schickte die beiden los um den für Ihre Verhältnisse einen windgeschützten und guten Platz zu suchen. Die beiden haben einen gefunden und wollten gleich anfangen aufzubauen. Ich rief noch Halt / Stopp. Zuallererst muss der Untergrund abgesucht werden. Siehe da, der Filius fand eine Gabel und mehrere Heringe. Die beiden machten große Augen. Alles Sachen die den Zeltboden gar die Matratze zerstören können. Das Zelt aufgebaut, so dass der Ausgang auf der Lee-Seite war. Das Ganze hat ca. eine Stunde gedauert. Dann sagte mir die Frau auch noch, dass Sie noch nie mit einem Gasbrenner gekocht hat. Hier war für mich Schluss. Nun zu meinem eigentlichen Ziel. Ich will ans Wasser. Also ging ich den Bohlenweg durch die Dünen. Das ging so eine halbe Stunde bis ich dann jemanden fragte wie weit ich denn noch bis zum Wasser gehen müsse. Das wären bei diesem Weg ca. drei Stunden.
Sonnenuntergang zu zweit
Amrum: Sonnenuntergang.
Leicht angesäuert ging ich zurück auf dem Campingplatz und fragt einen Angestellten wo ich denn am günstigsten an das Wasser kommen könne. Er gab mir eine Beschreibung wie ich mit dem Fahrrad dorthin fahren könne. Dort angekommen und alles war gut. Bin sofort in meine Badehose und in die Nordsee zum Schwimmen. Herrlich. Die Wassertemperatur war 16 °C. Nach dem Baden kaufte ich noch einige Vorräte ein und fuhr zurück zum Campingplatz. Habe mir hier eine Box mit einer innenliegenden dreier Steckdose für einen Euro gemietet, um meine Akkus aufzufrischen. Genial. So eine Möglichkeit habe ich auf keinen späteren Campingplatz gefunden.

gefahrene Strecke: 18,00 km
Sattelzeit: 0:50 Std.
Vmax: 30 km/h
Gesamtzeit: 1122 Std.
Gesamtstrecke: 19544 km
Unterkunft: Campingplatz Amrum


Der sechste Streckenabschnitt

Dienstag, 03. Juli 2012
Amrum - Havneby / Rømø

03. Juli 2012 Bin heute erst um 10:00 Uhr losgekommen. Ich musste den Schlüssel für die Ladestation und die Zeltnummernanhänger abgeben. Die Fähre fuhr um 11:00 Uhr. Habe ich aber locker geschafft. Es war noch Zeit für einen Kaffee im Hafen. Hier habe ich auch mein Resümee für die Insel Amrum gezogen: Hier muss ich nicht wieder hin. Eine grauenvolle Touri - Insel. Auf dem Schiff habe ich gefrühstückt. Die Überfahrt dauerte ca. 50 Minuten und ging durch das Frühstück relativ schnell. In Hörnum habe ich dann mit Schrecken festgestellt, dass meine Bremse kaputt ist. Der Hydraulikschlauch ist geplatzt. Die Bremsflüssigkeit lief schon in meine Kartenhülle. Hier in Hörnum hat mich jeder Fahrradladen auf Veloquick in Westerland verwiesen. Also auf nach Westerland ohne Hinterradbremse mit dem Gedanken 'Wer bremst hat Angst'.
Amrum: Hafen-Gangway, Möven
Amrum: Hafen-Gangway, Möven.
Um 13:00 Uhr war ich dann bei Veloquick in Westerland. Der Mechaniker wollte die Bremse erst am nächsten Tag reparieren. Nach einer kleinen Diskussion sagt er dann doch, dass ich mein Rad am Abend wieder haben kann. Das hörte sich schon besser an. Denn ich wollte noch nach Rømø. Habe mir in Westerland vier Stunden lang die Zeit vertrieben. War dann auf dem Tennisplatz und hatte mir gerade einen Salat bestellt als das Telefon klingelte. Es war der Fahrradladen: Ich könne mein Rad abholen. Also schlang ich den Salat hinunter und ging zum Fahrradladen. Bezahlte dort die Rechnung und es ging um 17:15 Uhr volle Pulle nach List um die letzte Fähre nach Rømø zu bekommen. Den Fähranleger erreichte ich eine Stunde später. Kaufte mir ein Ticket und stellte mich in die Reihe der wartenden Mitreisenden. Die Überfahrt dauerte nicht lange und ich schob mein Fahrrad im Hafen von Havneby von der Fähre. Ich hatte hinten einen Platten. Im Hafen habe ich das Fahrrad aufgebockt aber nichts gefunden. Also das Hinterrad aufgepumpt und den nächsten Campingplatz angesteuert. Als erstes habe ich das Zelt aufgebaut und dann galt meine Aufmerksamkeit meinem Hinterrad. Es hat sich herausgestellt, dass das Teflon Einlegeband den Schlauch regelrecht aufgeschnitten hat. Ich schmiss das Band weg und ersetzte den Schlauch und alles war gut. Jetzt noch Duschen und in den Schlafsack. Es war 22:00 Uhr und ich war müde. Der Campingplatz war super, ist halt ein dänischer Campingplatz. Hier ist alles vorhanden: von Kochmöglichkeiten bis zum Kinderwickeltisch inklusive Seife und anständiges Toilettenpapier.

gefahrene Strecke: 43,70 km
Sattelzeit: 2:10 Std.
Vmax: 41 km/h
Gesamtzeit: 1124 Std.
Gesamtstrecke: 19587 km
Unterkunft: Rømø, Kommandørgårdens Camping


Der siebente Streckenabschnitt

Mittwoch, 04. Juli 2012
Havneby / Rømø - Ladelund

Bin heute Morgen gegen 7:30 Uhr gestartet. Habe den Wind bis zum Damm ausnutzen können.
Rømø: Damm zum Festland
Rømø: Damm zum Festland.
Widau - Schleuse
Widau - Schleuse.
Aber auf dem Damm habe ich dann für zehn Kilometer satten Gegenwind bekommen. Nach dem Damm bin ich die erste Straße nach Süden in Richtung Bollum gefahren.
Møgeltonder: Alte Dorfstraße
Møgeltonder: Alte Dorfstraße.
Møgeltonder: Alte Dorfstraße
Møgeltonder: Alte Dorfstraße.
In Hjerpsted dann nach Emmerlev am Deich entlang zur Widau-Schleuse. Hier liegt der Start für den Deutsch - Dänischen Grenzweg . Von hier ging es dann weiter nach Hoyer. Hier ist noch eine alte Windmühle für Touristische Zwecke in Betrieb. Film. Auch gibt es hier alte Höfe und reetgedeckte Häuser zu sehen. In Rosenkranz habe ich dann in einem alten Gasthaus zu Mittag gegessen. Man merkt, dass das Essen auf die Dänen zugeschnitten ist. Denn die bilden die größte Gästegruppe. Bis Ladelund ging es durch die nordfriesische Marsch. Da hier offene Flächen sind, ist der Wind deutlich zu spüren. Windschutz durch Knicks gibt es hier zwar, diese liegen aber weit auseinander. In Møgeltønder durchfuhr ich die schönste Dorfstraße Dänemarks. Tatsächlich ist diese Dorfstraße mit sehr schönen alten reetgedeckten Häusern gesäumt. In einigen sind sogar Cafés eingerichtet. Die Fahrt durch Dänemark war sehr schön. Es roch so ähnlich wie Lavendel, herrlich. Zum Gegensatz dazu gab es aber auch die Gerüche dänischer Schweinemästereien zu riechen. Auf den Weg zum Campingplatz in Ladelund habe ich einen Abstecher zur KZ-Gedenkstätte eingeschlagen. Hier stellte sich jedoch heraus, dass das Hauptlager noch ca. 1 km weit zu Fuß weit weg war. Ich wollte aber zum Campingplatz. Es war ein sehr kleiner mit einem Badesee, betrieben von der Gemeinde. Es war alles sauber und fein. Nach dem Zeltaufbau sprang ich in den See um mich zu erfrischen. Ebenso habe ich hier auch meine Klamotten gewaschen. Danach gab es ein paar Feierabend-Flens zur Erfrischung.

gefahrene Strecke: 109,36 km
Sattelzeit: 6:15 Std.
Vmax: 28 km/h
Gesamtzeit: 1130 Std.
Gesamtstrecke: 19697 km
Unterkunft: Naturbad Ladelund


Der achte Streckenabschnitt

Donnerstag, 05. Juli 2012
Ladelund - Wackerballig (Geltinger Bucht)

Heute Morgen bin ich um 7:15 Uhr gestartet. Die Beschilderung der Wegstrecke auf deutscher und auf dänischer Seite ist sehr gut. Ebenso sind die aufgestellten Tafeln sehr informativ und vermitteln auch einen vorstellbaren Eindruck was hier einmal gewesen ist. Dadurch wird vieles lebendiger. Auf dem Grenzweg sind mir wenige Tourenfahrer entgegengekommen.
Angelner Land
Angelner Land.
Auf der dänischen Seite bei Lille Jyndevad, kurz hinter Ladelund jenseits der Betonstraße, habe ich zwei Trampeltiere gesehen die hier weideten. Interessant wurde es kurz vor Padborg, denn ab hier fing es an hügelig zu werden. Von Bov nach Krusa war der heftigste Anstieg. Auf einer Teilstrecke musste ich sogar schieben. Der ehemalige Grenzübergang in Krusa ist nur noch eine einfache Durchfahrtstraße geworden. Vor März 2001 waren hier noch viele kleine Läden und Hot-Dog Buden zu finden. Hier tobte einmal das Leben. Weiter ging es über Kupfermühle, Wasserleben zur Hafenspitze. Hier an der Hafenspitze steht die Tafel für den Anfang oder auch das Ende des Grenzweges. Zum Abschluss suchte ich nach einem Restaurant. Plötzlich kam neben mir ein Fahrradfahrer und fragte mich, ob ich Hilfe benötige. So begleitete er mich noch bis zum Restaurant Jessens Fischperle. Die Empfehlung war wirklich gut. Habe hier leckeren Fisch gegessen und die Beilagen waren es auch. Ab nun bin ich den Ostseeradweg (OSee) gefolgt. In Flensburg und in Glücksburg muss man sehr auf die Beschilderung des OSee achten. In Glücksburg fragte ich ein älteres Ehepaar: 'Wissen Sie, wo ich hier bin?' Die beiden sahen sich belustigt an und ich setzte nach, wo ich den hier in Glücksburg zum OSee kommen kann. Die beiden zeigten mir den Weg und los ging es. Nun war ich auf dem OSee und konnte keine Ostsee sehen. Das liegt zum einen an der Steilküste und zum anderen reichen viele Ländereien der Landwirte bis zur Ostsee heran. Die Fahrt durch Angeln war sehr abwechslungsreich. Es ging stetig rauf und runter.
Ostseeradweg
Ostseeradweg.
Als Radfahrer muss man hier besonders aufpassen, denn die Straßen sind eng und kurvenreich dazu. Es hat aber so viel Spaß gemacht hier lang zu fahren, dass ich einen nach den anderen Campingplatz übersprungen habe. Es ist schon erstaunlich, wie viel Geld in den kleinen Marinas liegt und auch Marinas gibt es viele. Schließlich bin ich an der Geltinger Bucht hängen geblieben. Ich kam mit einem Campingnachbarn ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass auch er den ETS in einer geführten Gruppe abgefahren ist. Er hat die gleichen Erfahrungen gemacht wie ich. Erstaunlich.

gefahrene Strecke: 117,28 km
Sattelzeit: 7:16 Std.
Vmax: 41 km/h
Gesamtzeit: 1137 Std.
Gesamtstrecke: 19814 km
Unterkunft: Campingplatz Wackerballig


Der neunte Streckenabschnitt

Freitag, 06. Juli 2012
Wackerballig (Geltinger Bucht) - Hohenfelde Strand

Ostseeradweg: Durch das Binnenland
Ostseeradweg: Durch das Binnenland.
Heut Morgen bin ich schon um 7:00 Uhr los. Das Zelt musste ich wegen der nächtlichen Feuchtigkeit nass einpacken. Das Wetter soll für den heutigen Tag schlecht werden. Wollen mal sehen. Zumindest war es bis Kappeln trocken und habe hier auch beim Bäcker gefrühstückt. Dann ging es weiter durch Schwansen und seinen Hügeln. Dieses hoch und runter ist schon anstrengend. Dennoch bietet hierdurch die Landschaft sehr schöne Panoramen. Ich muss allerdings sagen, dieses hoch und runter hat seinen Reiz. Es fordert einen. Die flache Ebene zu befahren wird auf Dauer langweilig. In Schwansen habe ich die OSee Beschilderung aus den Augen verloren. Das war aber nicht weiter schlimm, denn die Richtung stimmte ja und die Landschaft war es wert. Bis jetzt war der Tag sehr diesig, die Sicht war somit eingeschränkt. Die Hochhaustürme von Damp aber, konnte man schon von weiten erkenn. Die passen überhaupt nicht in diese Landschaft. Weiter ging es nach Eckernförde. Hier wurde gerade im Hafen für die Sprottentage aufgebaut. Habe im Hafen bei einem Griechen Mittag gehabt. Weiter ging es entlang des Dänischen Wohld. Auch hier ging es hoch und runter mit herrlichen Aussichten auf die Förde.
Gutshof
Ein Gutshof am Ostseeradweg.
Die Sicht verbesserte sich und so konnte man einige Schiffe auf der Ostsee sehen. Kiel selbst habe ich ausgespart. Bin vom Olympiahafen Schilksee mit der Fähre nach Laboe gefahren. Hier wollte ich mir das Marine Denkmal ansehen. Aber vor dem Denkmal und dem U-Boot standen kleine Kassenhäuschen und die wollten mich ohne Bezahlung nicht durchlassen. Also bin ich weitergefahren. Wäre sicherlich interessant gewesen, aber die Landschaft bot mir in diesem Moment mehr. Auf dieser Strecke waren viele alte und große landwirtschaftliche Höfe und Güter zu sehen. Eigentlich wollte ich den Campingplatz in Laboe nehmen, fuhr aber weiter. Trotz Gegenwind lief es ganz gut. Es ging nun nicht mehr rauf und runter, der Weg führte direkt an der Ostsee entlang. Das wollte ich genießen. Da ich aber noch mein Zelt und mein Handtuch trocknen musste, wollte ich den nächsten Campingplatz vor 18:00 Uhr erreichen. Habe dann den nächsten Campingplatz angesteuert und mein Zelt und Handtuch zum trocknen aufgehängt. Als es trocken war, es geht ziemlich schnell, bin ich in die Jägerklause gefahren. Hier war Sparerips Abend angesagt. Das hieß: Schlager, Saufen und was dazu gehört. Hab hier kurz gegessen und bin schleunigst zurück zum Zelt.

gefahrene Strecke: 124,16 km
Sattelzeit: 7:06 Std.
Vmax: 43 km/h
Gesamtzeit: 1144 Std.
Gesamtstrecke: 19938 km
Unterkunft: Campingplatz Radeland


Der zehnte Streckenabschnitt

Sonnabend, 07. Juli 2012
Hohenfelde Strand - Großenbrode

Fehmarnsundbrücke
Fahrradweg auf der Fehmarnsundbrücke.
Westermakelsdorf: Altes Zollhaus
Westermakelsdorf: Restaurant 'Altes Zollhaus'.
Bin heute wieder um 7:00 Uhr losgefahren. Zunächst muss der Truppenübungsplatz Todendorf und eine kleines Naturschutzgebiet umfahren werden. Hier hieß es wieder aufpassen, wo und an welcher Stelle die OSee Schilder stehen. Das hat zwar manchmal nicht so ganz geklappt, aber die Nasenrichtung stimmte. Auch hier ist es recht hügelig. Das hält sich so bis Heiligenhafen. Bei Hohwacht ging es dann wieder an die Küste. Es kamen die markanten Hochhäuser vom Weißenhäuser Strand. Doch lange ging es nicht der Ostseeküste entlang, den auch der Truppenübungsplatz Putlos musste umfahren werden. Der Wind kam heute aus Westen, das war für mich in Ordnung. An der SO-Spitze des OSee Radweges liegt Oldenburg i.H., hier ist die Beschilderung miserabel. Habe wieder einmal festgestellt, dass der ausgeschilderte Tourenverlauf mit meiner Karte nicht übereinstimmt. Wahrscheinlich ist meine ADFC-Karte zu alt. Ich hätte die Tour doch auf mein GPS-Gerät kopieren sollen. So habe ich manchmal ortskundige fragen müssen. Das ist besser, als sich kilometerweit zu verfahren. Vor Heiligenhafen ging es wieder an die Küste. Den dortigen Binnensee wollte ich von der Ostseeseite aus umfahren. Da hat mich aber ein älterer Herr gewarnt: Der Weg soll aufgeweicht und sandig sein. Also nahm ich seine Alternativroute an. Die führte mich vor den Touristenbunkern auf einen gut ausgebauten Radweg. Nach 55 km habe ich hier erst einmal gefrühstückt. Das war erst einmal eine kleine Pause. Dann ging es weiter über Großenbrode zur Fehmarnsundbrücke. In Heiligenhafen-Ortmühle ist mir dann ein älterer Herr und ein junger Mann vor das Fahrrad gelaufen. Auf das Klingeln reagierte der junge Mann verstört. Als ich mich umdrehte habe ich den älteren Mann erkannt. Es war ein ehemaliger Kollege der im Norden wohnt. Wir sprach eine geraume Zeit über dies und das. Er wollte ursprünglich segeln, aber es war dafür zu wenig Wind. Wir haben uns voneinander verabschiedet und es ging in Richtung Großenbrode. Auf der Brücke ist mir dann eine Familie entgegengekommen. Der Vater hatte einen Kinderanhänger dran. Der Fahrradweg ist geschätzt ein Meter breit. Vom Platz her wurde es sehr eng, aber wir kamen aneinander vorbei. Ich blieb auf der Brückenmitte stehen. Es ist ein herrlicher Ausblick, den man ja mit dem Auto nicht so lange genießen kann. Ich beobachtete ein scheinbar kleines Segelboot, dass die Brücke unterqueren wollte.
Promenade von Großenbrode
Promenade von Großenbrode.
Als es dann kurz unter der Brücke war, war der Mast zum greifen nah. Leider war keine Brückenschussfahrt möglich, denn mir kam jemand entgegen: Spielverderber. Dann habe ich die Insel Fehmarn einmal umfahren. Ich wählte den Urzeigersinn, denn es vom Wind her am günstigsten. Anfangs fuhr ich auf kleinen Straßen. Später wurde der OSee auf den Deich verlegt. Auf dem Deich war es schwieriger zu fahren, denn es lag dort nur ein schmaler Streifen loser Schotter. In Westermarkeldorf gab es dann eine kleine Mittagspause. Es gab Gulaschsuppe & Flens. Von hier aus ging es dann noch etwa 10 km nach Puttgarden auf dem mit Schotter ausgelegten Deich. Dank Rückenwind war das aber in Ordnung. Von hier ging es einem weiten östlichen Bogen nach Burg und von hier mit einem leichten Schwenker zurück über die Fehmarnsundbrücke. Bin dann zum Campingplatz in Großenbrode gefahren, der hinter der Strandpromenade liegt. Dieser Campingplatz war im Nachhinein der Beste den ich auf meiner Tour hatte. Er ist sehr sauber, Seife und Toilettenpapier sind vorhanden, Nachts ist es ruhig und die Angestellten sind stets hilfs- und auskunftsbereit. Dieser war der einzige, bei dem der Rasen des Zeltplatzes gemäht war. Das ist Morgens sehr schön. Denn wenn zu hohes Gras ist, hat man gleich nasse Füße.

gefahrene Strecke: 133,46 km
Sattelzeit: 7:20 Std.
Vmax: 45,4 km/h
Gesamtzeit: 1152 Std.
Gesamtstrecke: 20072 km
Unterkunft: Campingplatz Großenbrode


Der elfte Streckenabschnitt

Sonntag, 08. Juli 2012
Großenbrode - Güster

Heute bin ich kurz vor sieben gestartet. Auf Anraten des Platzwartes bin ich doch die nördliche Route nach Lütjenbrode gefahren. Die südliche Variante soll eine schotterbehaftete Schiebestrecke sein. In Richtung Neukirchen verließen mich die Schilder schon wieder. Aber dank des Duos Karte und Kompass habe ich den Weg wieder gefunden. Abstecher erweitern das Erlebnis. Bei Rosenfelde ging es dann wieder auf der geschotterten Deichkrone entlang.
Ostsee vor Neustadt i.H. Hafen von Neustadt i.H.
Ostsee vor Neustadt i.H.. Hafen von Neustadt i.H..
Kurz vor Dahme ging es dann auf die Promenade die ich aber gleich wieder verlassen musste. Ab hier ging es hinter dem Deich auf Schotterpiste weiter. Das ging bis vor Grömitz. In Grömitz habe ich gefrühstückt. Hinter Grömitz musste noch ein Teil Steilküste umfahren werden, bis ich bei Rettin wieder die Ostsee sehen konnte. Ab hier ging es über Pelzerhaken auf Neustadt i.H. zu. Hier war ein ausgewiesener Geh- und Radweg. Auf diesem konnte ich zügig vorrankommen. Angekommen in Neustadt i. H., musste ich erst einmal Klüvers Brauhaus besuchen. Das Bier hier ist sehr empfehlenswert Klüvers Brauhaus.. Es war zwar erst elf Uhr, dennoch gönnte ich mir ein großes Bier: LECKER. In einem kleinen westlichen Bogen ging es dann auf Sierksdorf zu. Ich habe schon von weiten das Geschreie des Hansa-Parks hören können. Für die Anwohner muss das die Hölle sein. Ab hier gibt es einen kombinierten Promenadenweg für Fußgänger und für Radfahrer. Es war eine herausfordernde Slalomfahrt. Es fuhren vor mir Schleicher, hormonell ungefestigte Frauen, Hans Kuck in die Luft und den ärgern wir mal. Manchmal konnte ich Parallelstraßen nutzen. Das ging so bis Travemünde. In Travemünde habe ich dann Mittag gegessen. Von hier ging es weiter in Richtung Herrentunnel über Ivendorf. Die Ausschilderung von Travemünde nach Lübeck ist besser geworden. Wo ich meine Mönchstour (Verweis) gefahren bin, war das noch nicht so. Vor mir fuhr eine Gruppe Jugendlicher, die auch in Richtung Lübeck wollten. Denen bin ich bis zum Herrentunnel gefolgt. Durch den Tunnel gibt es einen Bustransfer der kostenlos ist. Es war ein Gelenkbus mit Fahrradanhänger. Es konnten Fahrräder im Anhänger und auch im Bus transportiert werden. Das kam mir sehr gelegen, denn so brauchte ich meine Packtaschen nicht abnehmen. Hinter dem Tunnel habe ich Lübeck via der B104 umfahren. Über Wesloe bin ich nach Herrnburg gekommen. Dank an meinem Bruder für die Wegbeschreibung.
Im vorraus der Ratzeburger See Am Elbe - Lübeck - Kanal
Im vorraus der Ratzeburger See. Am Elbe - Lübeck - Kanal.
Hier im Wald stank es sehr stark nach Wildschweinköder. Mein Ziel war der Ratzeburger See. Der Himmel zog sich langsam mit dicken Wolken zu. Kurz vor Ratzeburg fing es an zu gewittern mit mit nachfolgend starken Regen. Da es relativ warm war, zog ich mir keine Regensachen an und fuhr weiter bis nach Mölln. Dort wollte ich dann in die Jugendherberge. Der Weg durch den Wald von Ratzeburg nach Mölln war richtig SCHEIßE. Unbefestigte und nasse Waldwege in denen sich schon Rinnsale ergossen. Schieben oder fahren war gleichgültig. In Schmilau bin ich dann auf einer Bundesstraße sechs Kilometer nach Mölln gefahren. Das war schnell aber unsicher. In Mölln bin ich dann auf den Elbe-Lübeck-Kanal gewechselt. Diesen bin ich dann in Richtung Lauenburg gefahren. Der aufgeweichte Sandweg war schwierig zu befahren. Bis zum Campingplatz in Güster musste ich die Zähne zusammen beißen. Auch meine Beine machten so langsam schlapp. Auf dem Campingplatz angemeldet und das Zelt aufgebaut, kam auch schon die nächste Schauer. Egal. Wird wohl ein nasser Abend. Bis zum Morgen ist aber so ziemlich alles trocken geblieben.

gefahrene Strecke: 151,20 km
Sattelzeit: 8:30 Std.
Vmax: 40,1 km/h
Gesamtzeit: 1160 Std.
Gesamtstrecke: 20223 km
Unterkunft: Campingplatz Güster


Der zwölfte Streckenabschnitt

Montag, 09. Juli 2012
Güster - Hamburg

Bin heute um 7:30 vom Campingplatz Güster losgefahren. Ein sehr großer Campingplatz. Bin ca. 1,8 km den Platz entlang gefahren um wieder auf den Elbe - Lübeck - Kanal zu gelangen. Noch 26 km gegen den Wind auf aufgeweichten Sand- / Kiesboden. Jeder Meter zählt.
Schleuse am Elbe-Lübeck-Kanal
Schleuse am Elbe-Lübeck-Kanal.
Habe dann noch an der Palmschleuse halt gemacht um dann nach Lauenburg zu fahren. Ich musste mal auf Toilette. Das Tor der Hitzler - Werft war offen und fuhr hinein bis vor der Meisterbude.
Palm - Schleuse am Elbe-Lübeck-Kanal
Palm - Schleuse am Elbe-Lübeck-Kanal.
Ich fragte ob ich mal die Toilette benutzen dürfe? Kein Problem. Hier roch es noch nach alter Werkstatt. Altes Gemäuer mit seinem alten teils aus Holz bestehendem Interieur. Auch die Maschinen kannten noch andere Generationen. Weiter ging es. Wollte eigentlich zum nächsten Bäcker zum frühstücken. War aber alles geschlossen. Also den Elberadweg nach Hamburg fahren. Schon kurz nach Lauenburg musste ich das Fahrrad den Elbhang hoch schieben. Eine geniale Steigung mit Katzenköpfen gepflastert und mehreren Windungen waren zu erklimmen. Es ging hoch und runter. Kurz vor der Jugendherberge auf dem Elbhang, Lauenburg hat zwei davon, musste ich ein ca. zwei Meter hohes Hindernis bewältigen. Das Fahrrad die Treppe hinaufzutragen war zu steil und zu schwer. Also musste ich das Fahrrad auf der linken grob gepflasterten Schräge hinauf bugsieren. Jetzt war ich ganz oben auf dem Elbhang mit seinem kleinen Häusern zur Elbseite hin. Leider war für Besucher kein Platz, um sich an der schönen Aussicht zu erfreuen. Nun führte der Elberadweg neun Kilometer durch das Hohe Elbufer zwischen Lauenburg und Tesperhude. Alle bisher gefahrenen Strecken konnten diesen Streckenabschnitt nicht das Wasser reichen. Ich war am Fluchen. Warum hat man so einen Scheiß - Weg zum Elberadweg deklariert?
Elberadweg!
Elberadweg!
Es geht serpentinartig rauf und runter auf teilweise sandigen ausgefahrenen Wegen. Teilweise ist der Weg mit Katzenköpfen belegt. Das Hohe Elbufer endlich hinter mich ging es weiter über Krümmel nach Geesthacht. In Geesthacht habe ich bei Famila gefrühstückt. Von hier bin ich dann nach Hamburg - Altengamme gefahren und habe den Elberadweg verlassen. Denn der Elberadweg führt von hier über den Marschenbahndamm. Diese alte Bahntrasse die als Radweg ausgebaut ist kenne ich schon und auch sonst finde ich diesen Weg langweilig. Hier fährt man größtenteils nur durch Wiesen und Anbaugebiete. Ich entschied mich von Altengamme aus eine nördlichere Routenvariante zu wählen. Es ging Richtung Curslack, Neuengamme, Reitbrock und Ochsenwerder. Auf dieser Route sah ich alte Vierländer Bauernhäuser. Auch führte dieser Weg am Riekhaus vorbei. An der Tatenberger Schleuse kam ich dann wieder auf den Elberadweg. Es ging dann in die Stadt Hamburg hinein. Durch Rothenburgsort, am Großmarkt in die Hamburger City hinein. Ab hier ging es für mich am Hauptbahnhof vorbei, an der Außenalster entlang nach Hause. Ich freute mich auf die heiße Dusche.

gefahrene Strecke: 97,74 km
Sattelzeit: 5:50 Std.
Vmax: 32,1 km/h
Gesamtzeit: 1166 Std.
Gesamtstrecke: 20321 km




Von Bis Datum Km
Hamburg Wesselburenerkoog 28.06.2012 108,62
Wesselburenerkoog Hohn 29.06.2012 122,50
Hohn St. Peter - Ording 30.06.2012 122,37
St. Peter - Ording Elisabeth-Sophien-Koog (Nordstrand) 01.07.2012 78,84
Elisabeth-Sophien-Koog (Nordstrand) Amrum 02.07.2012 18,00
Amrum Havneby / Rømø 03.07.2012 43,70
Havneby / Rømø Ladelund 04.07.2012 109,36
Ladelund Wackerballig (Geltinger Bucht) 05.07.2012 117,28
Wackerballig (Geltinger Bucht) Hohenfelde Strand 06.07.2012 124,16
Hohenfelde Strand Großenbrode 07.07.2012 133,46
Großenbrode Güster 08.07.2012 151,20
Güster Hamburg 09.07.2012 97,74
Gesamt 1227,23




mein Fahrrad




Lenker Packsack Vorn Hinten
3 kg 7 kg 7 kg 8 kg