Streckenplan Allerradweg
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Der Aller - Radweg:      plus ...



Von zu Haus via Allerradweg nach Hamburg
Streckenverlauf
Der erste Streckenabschnitt

Donnerstag, 19. August 2010
Hamburg - Verden a.d. Aller

Mit der S - Bahn bin ich zunächst nach Heimfeld gefahren um von hier in Richtung Freilichtmuseum Kiekeberg zu radeln.
Von Heimfeld aus ist der Start erträglicher als der von Neuwiedenthal. Zwar gibt es auch von hier einen Anstieg in die 'Schwarzen Berge' zu bewältigen, diese ist aber wesentlich angenehmer und Heimfeld liegt auch auf einem höheren Niveau. Am Kiekeberg angekommen, habe ich auch gleich den Wegweiser der Fahrradroute Hamburg - Bremen gefunden und los ging es in Richtung Sottorf. Von hier aus führte der Weg durch die 'Schwarzen Berge', die gar nicht so schwarz sind wie der Name vorgibt. Endlich konnte ich den Übergang von Stadtluft zur Waldluft genießen. Hinter dem Hülsenberg (155m ü.n.n./ Sieversen) hatte ich dann die Fahrradroute Hamburg - Bremen verlassen und habe die Route 'Leine - Heide - Radweg' eingeschlagen. Von hier aus ging es in Richtung Trelder Berg. Auf dieser Strecke war ich der einzige Radwanderer. Es waren hier nur ein paar Forstarbeiter anzutreffen, die hier ihre Frühstückszeit verbracht haben.
Die Mühle von Bötersheim an der Este.
Die Mühle von Bötersheim an der Este.
Der Weg ist bis auf die immer wiederkehrenden Frostschäden ganz in Ordnung. Das Wetter war zu diesem Zeitpunkt noch sonnig. An einer Gabelung ging es dann über Destedt nach Tostedt. Tostedt ist nicht näher erwähnenswert. Hinter Tostedt ging es nach Qellen / Riepshof. Diese Verbindung zum Wümme - Radweg ist in der Karte nicht eingetragen. So aber habe ich mir ein paar Kilometer ‚B75' gespart und konnte so ein ganzes Stückchen den Wümme - Radweg befahren. In Königsmoor durfte ich so dann eine Ehrenrunde fahren, da ich hier nicht aufgepasst hatte. Fazit: drei Kilometer. Von ‚Stell' durch den Wald nach Lauenbrück war der Weg teilweise nur ein schmaler Sandweg. Interessant ist hier die Überquerung des ‚Stellbaches' gewesen, siehe Photo. Von Lauenbrück in Richtung Scheeßel habe ich die Südroute gewählt. Diese Route ist kürzer und geht auch nicht durch den scheeßeler Ortskern, denn ich mir somit erspart habe. Am Bürgerhaus von Königsmoor habe ich meine erste kleine Pause gegönnt. Von Scheeßel nach Rotenburg an der Wümme war die Strecke unspektakulär. Mit der Einfahrt nach Rotenburg verschlechterte sich auch das Wetter. Es dauerte auch nicht Lange, da begann es zu Regnen an. Konnte mich hier aber unter ein paar sehr schöne und große Sonnenschirme eines Restaurants vor dem Nassen schützen. Nach ungefähr einer halben Stunde ist die Regenfront auch schon vorübergezogen. Weiter ging es. Zwischen Lauenbrück und Scheeßel habe ich die Jugendherberge in Verden angerufen und mir ein Bett reserviert. Eigentlich war es meine Absicht, hier in Rotenburg ein schönes Café aufzusuchen um gemütlich Kaffee zu trinken und um ein Stück Kuchen zu schmausen. Die Promenade Rotenburgs war mir aber eine Enttäuschung. Die Innenstadt war leider nicht so reizvoll, wie ich bisher angenommen habe. So entschloss ich mich, weiter des Weges zu radeln. Zu meiner Überraschung war der Weg nach Verden schon in Rotenburg ausgeschildert mit einer Entfernung von 29 Km. Die Frage stellte sich nur, wie die Beschilderung mich schicken würd:. Die Beschilderung schickte mich weiterhin und nicht beabsichtigt auf den Wümme - Radweg.
Brücke über dem Stellbach.
Stellbach - Überquerung.
Eigentlich wollte ich südwärts und durch Kirchwalsede fahren. Nun fuhr ich also nach Unterstedt, wo ich auf die ‚B 215' stieß. Diese Bundesstraße führt direkt nach Verden. Nach ein paar Kilometern waren auch schon die ersten Wohnmobile mit roter Innenbeleuchtung zu sehen. Da es aber immer häufiger Regenschauer gab, entschloss ich mich, an den Wohnwagen vorbei direkt nach Verden via Bundesstraße zu fahren. Ebenso musste ich bis achtzehnuhr in der Jugendherberge sein. Das hieß für mich: peer to. In Verden musste ich auch zusehen, dass ich meine Proviante auffüllen konnte, bevor die Läden schließen würden. An der Tankstelle in Walle, vor Verden, stand wartend ein Pferde - Sportgespann vor einer Zapfsäule. Das war ein wirklich surreales Bild. Die Ortseinfahrt in Verden, die Wettersituation verbesserte sich zusehends, glich ein sich immer wiederkehrendes Déjà vu. Es folgten missgestaltete Industriegebiete und heruntergekommene Mietswohnungen. Die Vorfreude, für die Lust auf das Schöne, wird einem schon am Ortseingang genommen. Im Ortskern angekommen, habe ich in einem Supermarkt meine Vorräte aufgefüllt. Die Jugendherberge habe ich kurz darauf Punkt achtzehnuhr erreicht. Hier habe ich anstatt Frühstück ein Abendessen bekommen, da ich vor dem Frühstück schon losfahren wollte. Leider bin ich in Hamburg so spät gestartet, dass ich mir Verden nicht mehr ansehen konnte. Stattdessen saß ich in der Jugendherberge und schrieb diese Zeilen und sah den Schulklassen zu. Die Art und Weise wie die Jugendlichen miteinander umgegangen waren, war für mich bewundernswert.

gefahrene Strecke: 107 km
Sattelzeit: 6,10 Std.
Vmax: 45,4 km/h
Gesamtzeit: 653,3 Std.
Gesamtstrecke: 11333 km
Unterkunft: DJH Verden


Der zweite Streckenabschnitt

Freitag, 20. August 2010
Verden a.d. Aller - Celle

Bin gut aus der DJH - Verden gestartet. Von nun an folge ich den Aller - Radweg. Bin aber erst um 6:45 losgefahren. Durch die Verdener Innenstadt bin ich leider nicht mehr geführt worden.
Die Aller bei Verden.
Die Aller bei Verden.
Von weiten noch macht der Verdener Dom einen beeindruckendes Bild. Zunächst führt der Weg an der B 21 entlang. Nach kurzer Entfernung ging es an der Aller entlang. Der Start war ein wenig schwierig, da das System Henning erst einmal rund laufen musste.
Ehemaliger Bahnhof Eilte.
Ehemaliger Bahnhof Eilte.
Die Wege waren stets gut zu befahren, auch die Schotterpisten. In der Ortschaft Westen soll man angeblich die nördliche Route benutzen. Mir ist hier aber schleierhaft, wie man hier über die Aller übersetzen soll, denn der Fährbetrieb wird sicherlich bei Hochwasser eingestellt. In Rethem gab es dann Frühstück an der Hauptstraßenkreuzung um neun Uhr. Interessant ist hier auch die alte Bockwindmühle inkl. Spielplatz. In Frankenfeld dann die ersten Campingplätze. Sehr schön war die Strecke von Neu Bosse nach Ahlden. Diese Strecke führt auf einem ehemaligen Bahndamm entlang. Richtig sehen kann man die Gleisstrecke am alten Bahnhof Eilte. Hier sind noch der Schotter und die Bahnsteigkanten zu sehen. Da der Tag recht sonnig war, konnte man hier im Schatten fahren.
Erdölmuseum in Wietze.
Erdölmuseum in Wietze.
Nach Bothmer lief die Strecke relativ ereignislos. In Schwarmstedt habe ich sodann ein kleines Eis gegessen und bin dann erstmals Kacken gegangen. Schließlich ist das Eis am Platz dreißig Cent teuer! Nu weiter und die Ah sieben unterqueren in Richtung Wietze. Hier in Wietze habe ich das Erdölmuseum besucht. Das Museum ist wirklich Klasse, so dass sich eine Besichtigung lohnt. Es gibt einen Informativen Innenbereich und einen technikbasierten Außenbereich. Geeignet für jedes Wetter. Es gibt viel Wissenswertes zu lesen. Nu ging es via Winsen an der Aller nach Celle. Entlang schöner baumschattiger Wege. Am Ende jedoch ging es auf die B 214. Auch sind hier wieder besagte Wohnwagen zu finden. In Celle angekommen, ging es zunächst zur Jugendherberge die ich um 15:30 Uhr erreichte.
Celler Hafen an der Aller.
Celler Hafen an der Aller.
Die haben für mich noch ein Bett im Sechser - Zimmer freigehabt. Mich frischgemacht und vom Gepäck entledigt, bin ich in den Ortskern gefahren um mir die Altstadt anzuschauen. Diese ist recht hübsch anzuschauen. Habe mein Fahrrad am Rathaus abgestellt und bin durch die Gassen geschlendert. Anschließend wollte ich mir das 'Celler Schloss' ansehen, welches leider geschlossen war. Darauf bin ich zurück in den Ortskern und habe bei einem mir empfohlenen Italiener zu Abend gegessen. Im Anschluss habe ich dann diese Zeilen geschrieben.

gefahrene Strecke: 108,7 km
Sattelzeit: 6,13 Std.
Vmax: 30 km/h
Gesamtzeit: 659,43 Std.
Gesamtstrecke: 11442 km
Unterkunft: DJH Celle


Der dritte Streckenabschnitt

Sonnabend, 21. August 2010
Celle - Seehausen

Von der Jugendherberge in Celle bin ich gegen 6:15 gestartet. Über einen kleinen Umweg bin ich nach Osterloh gelangt, von wo es über ein Aller - Wehr geht. Hinter Oppershausen habe ich wieder ein Schild verpasst. Aber dank einer Bauersfrau, die Früh - Nordic - Walking betrieb, habe ich den weiteren Weg rasch gefunden. Die Aller wird nun allmählich schmaler und der Weg führt ab hier auch nicht mehr direkt an der Aller entlang.
Elbeseitenkanal
Allerkanal
Kreuzung Elbeseitenkanal - Allerkanal
Macht aber nichts, denn die Landschaftsaussichten entschädigen. In Müden habe ich langsam Druck im Gedärm verspürt. Habe auf eine günstige Stelle der Notdurft gehofft, wo ich Frühstücken und mich entleeren konnte. Das war aber in Müden leider nicht der Fall. Weiter durch den Wald bis Wilsche erfüllte mich erfrischende Kühle auch war es herrlich ruhig. In Wilsche war auch nichts los, also musste ich weiter nach Gifhorn.
VW - Werk
Wolfsburg
VW-Werk (oben), Schloss Wolfsburg (unten)
Kurz vor Gifhorn bin ich an einem Friedhof vorbeigefahren. kurzes Innehalten: Friedhof -> Ruhe -> Frühstücken -> und in Ruhe Kacken können. Schwups umgedreht und ebendies vollbracht. Durch Gifhorn bin ich nur durchgefahren. Es ging am Allerkanal entlang und unter dem Elbeseitenkanal. Alsdann ging es durch ein kühles Waldgebiet in Richtung Fallersleben und Wolfsburg. Habe in Fallersleben die Beschilderung verloren und so ging es der Nase nach in Richtung Autostadt. Die Beschilderung in Wolfsburg ist stark Verbesserungswürdig. Zumindest habe ich den Weg ab Porschestraße / Phaeno wieder gefunden.
Es ging am Schloss Wolfsburg vorbei. Eigentlich wollte ich hier in Wolfsburg Quartier beziehen.
Doch nach naturnaher Erholung und städtischer Abzinenz habe ich hier ein ruheloses Durcheinander wie auch Hast empfunden, so dass ich hier nach Möglichkeit das Weite gesucht und gefunden hatte.
Obwohl mir das Phaeno und die Autostadt interessant erschienen, habe ich mich entschieden einmal mit meinen technikinteressierten Neffen ein Wochenende in Wolfsburg zu verbringen.
Aller.
Aller.
Nichts wie weg hier. In Wolfsburg - Vorsfelde habe ich mich noch einmal vor dem Sonntag mit Wasser eingedeckt. Man kann ja nie wissen! Weiter ging es über den Mittellandkanal nach Oebisfelde. Oebisfelde liegt im Osten, das merkt man gleich an der Beschilderung. Ab hier habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Schilder verdreht wurden oder die Wegführung nicht mit der Karte übereinstimmt. Aber Dank der Ernte - Einsatzhelfer habe ich das Ziel gefunden. Ebenso gibt es ab hier auch keine Ortsangaben inklusive Kilometerangaben auf den Schildern. Schade! Nach dieser Erkenntnis ging es dann irgendwie nach Saalsdorf. Hinter Saalsdorf gibt es eine Abzweigung in Richtung Aller - Elbe - Radweg und eine für die Abreisevariante nach Magdeburg. Ich entschied mich für die letztgenannte. Fehlgeleitet durch die miese Beschilderung bin ich meist auf Dorf - Verbindungsstraßen gefahren. Ab hier wurde das landschaftliche Bild auch wieder abwechslungsreicher. Es wurde hügeliger. Die sanften Steigungen erreichten ca. zehn Prozent. Herrliche Aussichten galt es hier zu ertreten. Hinter den Hügeln sah man häufig Qualmende Rauchsäulen gen Himmel aufsteigen. Nach näherkommen waren es die Mähdrescher und die Schlepper die dem Mais den garaus machten. In Weferlingen wollte man mich in Richtung Osten schicken. Die Karte aber beschrieb den Weg in Richtung Süden. Was soll das? Auch hier haben mir dankenswerterweise Ortsansässige weitergeholfen. Ab nun bin ich nicht mehr den Beschilderungen gefolgt, sondern der Karte nach.
Allerquelle in Eggenstedt.
Allerquelle in Eggenstedt.
Auf einigen Abschnitten dieser Strecke habe ich mein Fahrrad schieben müssen. Die anschließenden Abfahrten aber, waren Belohnung genug. Die Höhen boten aber auch Grandiose Aussichten. Mir ist aufgefallen, dass in dieser Gegend auf vielen Hügeln Schächte zu sehen sind. In der Nähe von Belsdorf habe ich auf einen Hügel an einer ehemaligen Schachtanlage gehalten. Zufällig habe ich dort einen ehemaligen Mitarbeiter angetroffen mit dem ich mich ein wenig unterhielt. Er sagte mir, dass in diesen Schächten Kali abgebaut worden ist. Viele sind über einhundert Jahre alt. Während des zweiten Weltkrieges wurden auch viele Stillgelegt.
Es gab auch einige Gebäudekomplexe, die nur der Planerfüllung der ehemaligen DDR gedient hatten. In ebendiesen gab es keine Kali vorkommen, diese dienten ausschließlich dem Zweck der Planerfüllung.
Weiter in Richtung Eggenstedt. Hier ist eine der Allerquellen, die andere hat die Beschilderung verschwiegen. Hier in Eggenstedt gibt es das Schullandheim "Schule am Wald" in der ich um Unterkunft fragte. Hier jedoch entgegnete man mir, dass die Herberge von einem Hundeverein ausgebucht sei. Der Wirt jedoch hat mir eine Unterkunft einen Ort weiter in Seedorf empfohlen. Ebenso erklärte er mir, dass die Allerquelle auf dem Marktplatz in Eggenstedt zu finden sei. Ich werde direkt dran vorbeifahren.
Speisegaststätte Hopfengarten.
Speisegaststätte Hopfengarten.
Die Wegbeschreibung von Bikeline geht hier am Ziel vorbei! Hiernach wäre die Allerquelle auf einen Hügel gelegen. Wo wäre ich bei dieser Wegesführung wohl gelandet? Von Eggenstedt nach Seehausen ging es zunächst Bergauf. Nach ungefähr einen Kilometer gab es eine Schussfahrt von ca. drei Kilometern länge: Herrlich.
Bin dabei fast durch den Ort Seehausen gerauscht. Kurz vor dem Ortsausgang sprach ich Spaziergänger an, um den Weg zum Gasthaus zu erfragen. Diese Riefen prompt in Ihrem Stammgasthaus an und kündigten mich dort an. Obwohl dort eine geschlossene Gesellschaft logierte, bekam ich Unterkunft. Die Spaziergänger begleiteten mich dann noch zum Gasthaus während wir des Weges ein pläuschchen hielten. Herzlichen Dank an die Häuslers!
Im Gasthaus angekommen, war es ein schönes Willkommen. Die Zimmer einfach, dennoch in Ordnung. Die geschlossene Gesellschaft entpuppte sich als 35 jähriges Klassentreffen. Es war für mich Interessant die Gespräche zu verfolgen.
Die Damen sprachen über Küche und Kinder und die Herren über Fußball und Verstorbene. Nebenbei schrieb ich diese Zeilen. Hier habe ich mich sehr wohl gefühlt, auch der Wirtsleute wegen.

gefahrene Strecke: 153,75 km
Sattelzeit: 8,40 Std.
Vmax: 46,3 km/h
Gesamtzeit: 668,22 Std.
Gesamtstrecke: 11596 km
Unterkunft: Speisegaststätte Hopfengarten in Seehausen



Der vierte Streckenabschnitt

Sonntag, 22. August 2010
Seehausen - Lutherstadt Wittenbergen

Bin 6:15 aus Seehausen gestartet. Mein erstes Ziel war Bad Salzelmen um Oma Braune zu besuchen. Der Weg führte mich über die am Morgen nicht viel befahrene Bundesstraße 246a.
Feldmark
Sonnenuntergang
Feldmark und Sonnenuntergang
Nach Ankunft hat Oma mir einen guten Kaffee gekocht. Wir haben über den Daumen gepeilt eine Stunde lang geplauscht. Hiernach bin ich in Schönebeck über die Elbe und habe den Elberadweg in Richtung Qelle begonnen. Am frühen Morgen war in Schönebeck ein herrlicher Sonnenaufgang zu beobachten.
Ebenso waren die Bauern immer noch am Dreschen. Die ganze Nacht durch.
Ab und an ist mir in der Frühe ein pubertärer Kamikaze Fahrer entgegen gekommen. Mir ist während des durchfahrens der kleinen Dörfer aufgefallen, dass relativ viele Häuser recht schön restauriert worden sind. Andere wiederum verfallen zusehends. Schade.
Der Elberadweg ist ganz gut Beschildert.
Elbübergang in Schönebeck.
Elbübergang in Schönebeck.
Der Wind kam diesmal größtenteils von Hinten, sehr gut. Es waren natürlich auf der ganzen Strecke Freizeitfahrer, es war schließlich Sonntag. Die Tourenfahrer bildeten somit eine Minorität auf dem Deich. Das war natürlich auch ein Vorteil für mich. Denn ich konnte die mir entgegenkommenden Radler befragen, ob die jeweilige Fähre die Elbe befährt oder der Betrieb wegen derzeitigen Hochwassers geschlossen ist. Es ging auch nicht immer direkt an der Elbe entlang. Der Weg führte auch durch schattiges und kühles Waldgebiet.
Positiv sind die relativ häufig vorkommenden Schutzhütten. So ging es dann via Barby nach Steutz und habe hier gegen 12:30 Uhr Frühstück und Mittag in einem gehabt.
In Steutz war die Fähre zwar wegen Hochwassers als gesperrt ausgeschildert, aber auf Nachfrage war diese doch in Betrieb. Für die Gierelbfähre zur Übersetzung von Steutz nach Aken habe ich 1,00 Euro bezahlt.
Von Aken ging es dann durch den Wald an der L63 entlang. Die Straße war nicht viel befahren und es war schattig kühl. Kurz vor Dessau ging es durch eine kleine Parkanlage. In dieser Parkanlage hat wohl ein Spaßvogel einen Wegweiser verdreht. Hierdurch musste ich einen Umweg von ca. 12 km fahren. Habe noch einen Rentner gefragt, ob dies der richtige Weg nach Dessau sei: "Ja das ist der richtige Weg".
Auf dem Rückweg hätte ich der Rentenkasse Kosten sparen können. In Dessau selbst gab es eine Umleitung für den Elberadweg.
Gierelbfähre von Steutz nach Aken
Auf der Elbe mit der Gierelbfähre
von Steutz nach Aken
Diese aber war so mies beschrieben, dass man im Kreise hätte fahren können. Zum Glück gibt es ja entgegenkommende Radler die einem Auskunft geben und auch noch Abkürzungen anbieten.
Hinter Dessau ging es durch das Biosphärenreservat Mittlere Elbe. Weite Teile des Reservates waren wegen des Hochwassers überflutet. Es ging entlang eines wunderschönen Radwegs, der durch das Gartenreich Dessau - Wörlitz führt. An einer Stelle machte ich halt, da ich so etwas wie die Reste eines alten Tempels vermutete. Die Hinweistafel am Sieglitzer Berg besagte, dass es sich hierbei um eine Solidute handelt. Während dieser Erkundung wurde ich derart von Mücken angeflogen, dass ich mich wieder aufs Rad setzte. In Wörlitz angekommen, habe ich mich nach einem Mittagstisch umgeschaut. Ein Plätzchen gefunden, habe ich mir Zeit zum Essen genommen.
Währenddessen ist ein Motorradfahrer mit Beiwagen vorgefahren und hat nach einem übersichtlichen Parkplatz Ausschau gehalten. Es war ein BMW - Wehrmachtsmotorrad mit Beiwagen. Sehr gut widerhergestellt. Die Typen passten zum Motorrad, augenscheinlich keine Neonazis.
Nach der guten Stärkung habe ich mich Entschieden, südlich der Elbe nach Lutherstadt Wittenberg zu fahren. Denn der nördliche Weg über Coswig führt mittels Fähre über die Elbe. Wer weiß, ob diese Fähre verkehrt? Ebenso entschied ich mich für den südlichen Weg, da hier der Zeltplatz günstiger zu erreichen war.
Angekommen auf dem Campingplatz "Brückenkopf", bezahlte ich den Zeltplatz und füllte hier meine Wasservorräte auf. Zunächst einmal stellte ich mein Zelt in der Nähe des niedrigen Elbdeiches auf. Dann fing ich an mein Tagwerk niederzuschreiben und musste bald feststellen, dass es immer dunkler wurde. Zugleich spürte ich, dass die Mücken Gefallen an mir gefunden haben.
Campingplatz Lutherstadt Wittenberg
Campingplatz Lutherstadt Wittenberg
Also meinen Handyhalter am Fahrrad repariert und das Gepäck für den nächsten Tag vorbereitet. Kurz darauf fing es auch schon an zu Regnen. So ging ich dann unter die Dusche und anschließend in mein Zelt.
Zwei Stunden später setzte dann ein Sturm ein, der mir die Zelt - Heringe aus dem Boden katapultierte. Es waren heftige Windböen. Also Regenponcho übergezogen und raus. Ab und an gab es einen Gewitterblitz. So konnte etwas sehen. Habe dann nach langem probieren notdürftig die Heringe wieder eingesetzt.
Klitschnass bin ich dann zur Dusche und hab mich nochmals abgeduscht. Zurück ins Zelt. Konnte nicht schlafen und bin wieder nach draußen: Es empfing mich ein Sternenklarer Himmel. Schön.


gefahrene Strecke: 156,24 km
Sattelzeit: 8,1 Std.
Vmax: 32,1 km/h
Gesamtzeit: 676,33 Std.
Gesamtstrecke: 11752 km
Unterkunft: MCE Marina-Camp Elbe GmbH & Co. KG

Streckenplan Allerradweg
Streckenplan Allerradweg


Der fünfte Streckenabschnitt

Montag, 23. August 2010
Lutherstadt Wittenbergen - Dallgow

Bin heut erst kurz nach 6 aufgestanden und bin als erstes ins Badehaus.
Marktplatz Lutherstadt Wittenberg
Marktplatz Lutherstadt Wittenberg
Anschließend habe ich meine sieben Sachen in den Fahrradtaschen verstaut und begonnen mein Zelt abzubauen. Während ich damit begann, kam ein Camper auf mich zu. Wir unterhielten uns ein Weilchenund es kam heraus, dass auch er in Hamburg wohnt. Während der Unterhaltung bin ich ständig von Mücken angeflogen worden. Meine Hände waren ständig damit beschäftigt die Mücken zu verjagen. Mein Gesprächspartner machte das allerdings wenig aus, denn der war relativ Mückensicher eingehüllt. Mein Zelt musste ich dann ziemlich Nass einpacken. Zum Glück blieb mein Schlafsack trocken.
Alles verstaut ging es dann durch die Lutherstadt.
Wirtschaftsweg im 'Hohen Fläming'.
Wirtschaftsweg im 'Hohen Fläming'.
Ab hier bin ich den Europaradweg R1 bis nach Potsdam gefolgt. Auf dem Wittenberger Marktplatz habe ich aber zunächst einmal gefrühstückt. Im Übrigen ist das plakatieren von Kirchentüren seit Luther verboten.
Hinter Lutherstadt Wittenberg fängt die Landschaft an hügelig zu werden. Es geht via R1 durch den "Hohen Fläming".
Im Wittenberger Teil geht es Entlang wunderschöner Waldwege und entlegener Ortschaften. Manche Dörfer machten mir den Eindruck, von der übrigen Welt abgeschottet zu sein. Leider gibt es immer weniger solcher Idyllen. Im Potsdamer Teil hingegen gibt es einen befestigten Weg für Land - und Forstfahrzeuge mit einen ca. 2 m breiten asphaltierten Weg für Radfahrer und Scater. Auf Asphalt ist es zwar angenehm zu fahren, aber man verliert dadurch auch die Nähe zur Natur. Im nachhinein, so beurteile ich, ist der "Hohe Fläming" der schönste Teil meine Tour gewesen, auch wenn es am Nachmittag mit Regenschauern angefangen hat.
In einem bescheidenen Cafe in Belzig gab es Kaffee und Kuchen. Noch vor der Mittagszeit. Mit dem Wirt bin ich gleich ins Gespräch gekommen. Er sagte, dass er in Hamburg auf St. Pauli gearbeitet hat. So zog sich das Gespräch hin. Hinter Belzig ging es zunächst in Richtung Urstromtal. Hier bekommt man auf den verschiedenen Hügeln einen schönen Landschaftlichen Rundumblick. Hinter Brück ging es dann entlang eines Truppenübungsplatzes und in Borgheide dann entlang der Eisenbahnlinie nach Potsdam.
Forstweg im 'Hohen Fläming'.
Forstweg im 'Hohen Fläming'.
Vor Belitz / Hoher Fläming
Vor Belitz / Hoher Fläming
In Belitz Heilstätten muss man einen kleinen Schlenker fahren. Es muss hier das alte Heizwerk umfahren werden. Schöne alte Gebäude stehen hier. Leider darf das Gelände nicht betreten werden. Nun gilt es die Bundesautobahnen BAB 9 und BAB 10 zu unterqueren. In Fichtenwalde hat mich dann aber ein länger anhaltender Regenschauer in eine Schutzhütte verschlagen. Hier hab ich dann eine ausgiebige Brotzeit gehabt. Nach ca. 1,5 Stunden bin ich weiter zum Schwielower See, um dann an diesen in Richtung Werder (Havel) zu fahren.
Da es auf Potsdam zuging, nahm das Personenaufkommen in jeglicher Form zu. Potsdam habe ich mir nicht angeschaut, da ich um 16:00 in Dalgow sein wollte. Trotzdem konnte ich einiges an schöner Architektur bewundern. In Potsdam bin ich an der Bundesstraße 2 in Richtung Berlin - Spandau gefahren. War zwar nicht schön zu fahren, aber ich kam mein Ziel schnell näher.
Havel / Blick auf Potsdam
Havel / Blick auf Potsdam
Leider gibt es keinen fahrradtauglichen Weg durch die Döberitzer Heide. So musste ich bei Groß Glienicke über Seeburg nach Dallgow fahren. Hier bin ich denn um 17:00 Uhr angekommen.
Übernachtet habe ich hier bei der Familie eines alten Schulfreundes. Zunächst galt es das nasse Zelt auf die Wäscheleine zu hängen und aus mir wieder einen Mensch werden zu lassen. Eigentlich hatte ich beabsichtigt am nächsten Tag weiter entlang der Elbe nach Wittenberg zu fahren. Nach kurzen diskussionen habe mich dann aber überzeugen lassen, am nächsten einen Berlin - Tag einzulegen. Auch wenn es fortgeschrittender Montag war, so haben wir doch Gespräche bis weit in den Dienstagmorgen führen können.


gefahrene Strecke: 124 km
Sattelzeit: 7 Std.
Vmax: 41,5 km/h
Gesamtzeit: 683,33 Std.
Gesamtstrecke: 11876 km
Unterkunft: Privat



Ein Tag in Berlin

Dienstag, 24. August 2010
Berlin

Habe heute ausgeschlafen. Um neun Uhr habe ich ein wenig gefrühstückt und bin dann mit der Bahn nach Berlin - Stieglitz gefahren. Hier habe ich mir bei Globetrotter verschiedene Rad Karten bei Tee und Gebäck angeschaut, die vom Havelland bis zur Elbe führen. Schließlich habe ich mich für eine vom BVA - Verlag entschieden.
Vom Hauptbahnhof in Richtung Regierungsviertel.
Vom Hauptbahnhof in
Richtung Regierungsviertel
Hiernach wollte ich in die Innenstadt. Auf dem Weg zur U - Bahn habe ich innehalten müssen. Zurück zum Security - Mann von Globetrotter. Habe ihn gefragt, ob es auch eine Bus - Linie zur Innenstadt gäbe. Er hat mir erklärt, wo und mit welcher Linie ich fahren solle. Auf den Bus wartend war eine Organisation an der Haltestelle aktiv, um Menschen auf ihre Belange aufmerksam zu machen.
Dabei ist mir ein junges Mädchen aufgefallen, die mit ihrer Frohnatur auf jedes Individuum förmlich mit ihrer wohl eigenen Art losgegangen ist. Erstaunt hat mich ihre Beharrlichkeit, gepaart mit der Lust auf Menschen zu zugehen.
Absagen hat sie hingenommen, aber ihre Aufgabe nicht aus dem Blick gelassen. Nach dieser Nahaufnahme saß ich in der oberen Etage im Fond eines Doppeldecker - Bus', der mich zum Hauptbahnhof chauffierte. Das war eine Herrliche Fahrt. Es war Kaiserwetter.
Am HBF, dem ehemaligen Lehrter Stadtbahnhof, angekommen, habe ich diesen erst einmal besichtigt und photographiert.
Vom Hauptbahnhof in Richtung Charitee
Vom Hauptbahnhof in
Richtung Charitee
Meines Erachtens ist es ein sehr schöner Bahnhof. Die Menschenmassen fallen nicht weiter auf, da in jeder Etage Service - Punkte der DB sowie verschiedene Geschäfte vorhanden sind. Nach der Besichtigung bin ich zum Brandenburger Tor um danach entlang der Straße "unter den Linden" nach einer kostenlosen Toilette Ausschau zu halten, wo ich mich zu erleichtern beabsichtigte. Erstaunlich für mich war, dass hier große Automobil - Konzerne ansässig waren.
Verkaufsräume waren es nicht, es waren eher Begegnungsstätten für …, nicht für mich.
Am tiefsten aber hat mich die neue Wache beeindruckt. Die Skulptur "Mutter mit totem Sohn" von Käthe Kollwitz. Sehr eingehend. Zurück am deutschen historischen Museum in Richtung Charité habe ich leichte Orientierungsprobleme gehabt. Zum Glück aber standen ein paar Jugendliche zum verteilen von Laufblättern an einer Spreebrücke.
Das alte Museum.
Das alte Museum.
Diese befragte ich nach dem Weg der zur Charité führen sollte. Dieser Berliner - Jugend folgend, sollte ich in Richtung Süden gehen. Das aber war mir dubios. Instinktiv wusste ich, dass ich in Richtung Nord - West gehen musste.
Ich bin angekommen. Habe mich dort mit meinen Freund verabredet und sind darauf in das oberste Stockwerk mit dem Aufzug. Mitarbeiter begrüßt, ein kurzer Plausch. In allen Himmelrichtungen, ein grandioser Ausblick. Wollten anschließend in der Nähe von der Charité ein Bier trinken. War mir aber alles zu unruhig. Sind dann nach Dallgow am Bahnhof ins Steakhouse.
War eine sehr gute Wahl. Hier konnten wir in Ruhe klönschnacken. Anschließend ging es nach Haus zur Familie. Wieder prägende Gespräche. Es wurde spät. Ich entschied am frühen Morgen mit Henning nach Spandau zu fahren. Von Spandau bin ich weiter mit der Bahn nach Wittenberg gefahren, um von dort entlang der Elbe in Richtung Hamburg zu fahren.



Der sechste Streckenabschnitt

Mittwoch, 25. August 2010
Berlin - Hamburg

Elbehochwasser
Elbehochwasser
Wegweiser an der Elbe.
Wegweiser an der Elbe.



Bahnhof Hitzacker.
Bahnhof Hitzacker.
Am frühen Morgen aufgestanden, habe meine sieben Sachen zusammengepackt, kurz gefrühstückt und mich dann verabschiedet. In Spandau habe ich sodann den Anschlusszug nach Wittenberg besteigen können. In Wittenberge eingefahren, ausgestiegen und weiter zur Elbe.
Habe hier nach ein paar gefahrenen Kilometern schon gemerkt, dass irgendetwas mit meinem rechten Knie nicht stimmt. Habe dann Mittagspause an einer kleinen Mariner gehalten. Bei Lenzen habe ich dann mit der Elbfähre das Elbufer gewechselt. Die Knieprobleme wurden immer schmerzlicher. Infolge dessen habe ich dann etwa alle zehn Kilometer eine längere Rast eingelegt.
Im Elbtal bei Dömitz ist dann noch die im zweiten Weltkrieg zerstörte Eisenbahnbrücke zu sehen. Weiter ging es der Elbe in Richtung Hamburg. Wegen meines lädierten Knies habe ich keine Freude mehr an der Radreise empfinden können. Es schmerzte so sehr, dass ich bis Hitzacker keine Erlebnisse mehr Wahrgenommen habe. Habe dann in Hitzacker die Reisleine gezogen und bin mit der Bahn nach Haus gefahren. Trotz allem habe ich in Hitzacker den Aufenthalt dokumentarisch in Erinnerung halten können. Hier gibt es noch einen alten Bahnhof. Leider beherbergt dieser Bahnhof nur noch die Fahrkartenverkaufsstelle die noch Inventarmäßig aus alten Zeiten stammt. Am Bahnsteig befindet sich noch ein kleines Stellwerkhäuschen, von wo aus die Weichen und die Bahnschranken per Handkurbel betätigt werden.


gefahrene Strecke: 81 km
Sattelzeit: 5,53 Std.
Vmax: 26,3 km/h
Gesamtzeit: 689,26 Std.
Gesamtstrecke: 11957 km
Unterkunft: mein Bett




Von Bis Datum Km
Hamburg Verden 19.08.2010 107
Verden Celle 20.08.2010 109
Celle Seehausen 21.08.2010 154
Seehausen Lutherstadt Wittenberg 22.08.2010 156
Lutherstadt Wittenberg Dallgow 23.08.2010 124
Dallgow Hamburg 25.08.2010 81
Gesamt 731